Dienstag, 14. Mai 2024

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Das Ende einer historischen Mission
"Salyut 7", die erste echte Raumstation

Heute vor 30 Jahren ist die sowjetische Raumstation "Salyut 7" in der Erdatmosphäre verglüht. Zwischen 1982 und 1986 haben sich fünf Langezeitbesatzungen in den Modulen aufgehalten.

Von Dirk Lorenzen | 07.02.2021
Salyut 7 wieder in Betrieb: Blick nach dem Abdocken der beiden Kosmonauten, die eine der schwierigsten Momente der Raumfahrtgeschichte gemeistert haben
Salyut 7 wieder in Betrieb: Blick nach dem Abdocken der beiden Kosmonauten auf die Raumstation (Roskosmos)
Anders als heute bei der ISS blieb die Station zwischen den einzelnen Missionen stets für einige Monate unbewohnt. Während so einer Phase kam es im Februar 1985 zu einem kompletten Stromausfall.
Vier Monate später flogen Wladimir Dschanibekow und Wiktor Sawinych zu "Salyut 7", die eingefroren, dunkel und manövrierunfähig war. Den Kosmonauten gelang es, die Solarzellen auszurichten und die Batterien wieder aufzuladen, den gesamten Komplex vorsichtig wieder aufzutauen und in Betrieb zu nehmen. Das an Wänden und Geräten haftende Eis musste langsam verdunsten und durfte nicht schmelzen, weil das Wasser sonst in die Elektronik eingedrungen wäre.
Vom Eis befreit: Wladimir Dschanibekow und Wiktor Sawinych in der wiederbelebten Raumstation Salyut 7 
Vom Eis befreit: Wladimir Dschanibekow und Wiktor Sawinych in der wiederbelebten Raumstation Salyut 7 (Roskosmos)
Die Leistung der beiden wurde 2017 auch im russischen Spielfilm "Salyut 7 – tödlicher Wettlauf im All" gewürdigt, der die Rettung der Station allerdings stark übertrieben darstellt.
Als 1986 die Raumstation MIR gestartet war, flogen zwei Kosmonauten von dort zu "Salyut 7". Sie blieben fast zwei Monate, schlachteten sie aus und kehrten zur MIR zurück. Es ist der bisher einzige Flug zwischen zwei Raumstationen.
Auf den Salyut-Stationen und der MIR hat die russische Raumfahrt die Erfahrungen gesammelt, ohne die der Aufbau der Internationalen Raumstation nicht möglich gewesen wäre.