Die Gemeinschaft erlebe man heute nicht mehr so bewusst wie früher, unterbewusst aber schon. Das merke man nun an dem großen Klagen angesichts der Corona-Beschränkungen für die Gastronomie. Das Gasthaus sei heute wieder akzeptiert, auch weil es eine Form der Gastronomie sei, "die nicht gleich den Geldbeutel ruiniert", sagte Seitz im Dlf. Zudem erlebten traditionelle Gerichte gerade ein Revival. Selbst Drei-Sterne-Köche seien sich heute nicht mehr zu schade, Bratwurst zu servieren, so Seitz.
Ob ein Land freundlich ist, hänge stark von der Gastronomie ab. Diese sei gemeinschaftsbildend. Im Mittelalter habe neben der Kirche immer ein Gasthaus gestanden. "Man ging in die Kirche, man ging ins Gasthaus."
Erwin Seitz promovierte mit einer Arbeit über Goethes Autobiografie. Er arbeitet als freier Journalist, Buchautor und Gastronomiekritiker und ist Lehrbeauftragter an der Dualen Hochschule Heilbronn im Studiengang Food Management. Er schreibt gerade an einem Buch über das Gasthaus als Heimatort.