Mittwoch, 01. Mai 2024

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Das Kritikergespräch
Die ewige Liebe und der Untergrund

Die Protagonisten in Arnold Stadlers neuem Roman „Rauschzeit“ leiden an der Ödnis des Alltäglichen. Ein ähnliches Leiden scheint auch der Beweggrund für Botho Strauß‘ neuen Band „Oniritti Höhlenbilder“ gewesen zu sein. Im Kritikergespräch diskutieren Katharina Teutsch und Tobias Lehmkuhl über die keineswegs rundum gelungenen Werke zweier etablierter Autoren.

Katharina Teutsch und Tobias Lehmkuhl im Gespräch mit Hubert Winkels | 08.12.2016
    Arnold Stadlers neuer Roman "Rauschzeit" wirft Fragen auf. Darunter ist "Was ist eine Rauschzeit?" nur die erste. Unter "Rauschzeit" versteht man eine kurze Brunftzeit in der Welt der Wildschweine. Und diesen Rausch haben Alain und Mausi bereits hinter sich. Die beiden Protagonisten des Lebensgefühlromans sind beide vierzig, schon seit 15 Jahren verheiratet und leiden an der Ödnis des Alltäglichen.
    Ein ähnliches Leiden scheint auch der Beweggrund für Botho Strauß‘ neuen Band "Oniritti Höhlenbilder" gewesen zu sein. In rund 600 literarischen Splittern und einigen Aphorismen nähert sich Strauß Paarkonstellationen, Traumgesichtern und anderen Gedankenbildern – handlungslos und in Höhlenmetaphern gekleidet.
    Hubert Winkels spricht im Kritikergespräch mit den Literaturkritikern Katharina Teutsch und Tobias Lehmkuhl über die schwierig zu lesenden und keineswegs rundum gelungenen jüngsten Werke zweiter etablierter Autoren:
    Arnold Stadler: "Rauschzeit"
    S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2016, 552 Seiten, 26,00 EUR
    Botho Strauß: "Oniritti Höhlenbilder"
    Hanser; München 2016, 288 Seiten; 22 Euro.