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Das Meer im Topf
Kopenhagen entdeckt seine kulinarischen Wurzeln

Die traditionelle dänische Küche ist, wie in fast allen nordischen Regionen, fett und deftig. Reichlich belegtes Smørrebrød, Pølser, Gänseschmalz und Schweinekotelett - ohne Verdauungsschnaps geht selten etwas.

Von Simonetta Dibbern und Marc-Christoph Wagner |
    Alte Holzlöffel schauen aus einem Topf heraus.
    Kochlöffel aus Holz (dpa/Romain Fellens)
    Die Dänen haben sich nie besonders viele Gedanken über das Essen gemacht, bis sich Anfang des 21. Jahrhunderts ein paar innovative wie sinnliche Küchenchefs aus Kopenhagen zusammentaten und ein Manifest für die neue nordische Küche formulierten.
    In zehn Punkten verpflichteten sie sich, auf Qualität, Regionalität und Originalität zu achten, um sich mit neuen Ideen und typisch skandinavischen Zutaten an die Weltspitze zu kochen: mit Kräutern von Salzwiesen, alten Gemüse- und Obstsorten, Moltebeeren, Möweneiern, eingekochten Tannenzapfen und zum Nachtisch Eichenholzeis - der Fantasie scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein.
    Haben sich der Erfolg der Sterneköche und die Gebote ihres kulinarischen Manifests auch auf die Ernährungs- und Kochgewohnheiten der Dänen ausgewirkt? Die Bevölkerung langt nämlich nach wie vor reichlich zu - mit einer Fettsteuer hatte die dänische Regierung versucht, die Zahl der Übergewichtigen zu reduzieren, ohne Erfolg. So werden die Dänen wohl auch in Zukunft die Westeuropäer mit der niedrigsten Lebenserwartung sein und zugleich - laut aktueller UN-Studie - das glücklichste Volk der Welt.
    Redaktion: Katrin Michaelsen