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Das Prion-Prinzip

Erst verdreht sich ein einzelnes Eiweiß. Dann zwingt es seine Nachbarn in eine neue Form. Eine Kaskade setzt ein: Langsam, dann immer schneller wandern die Schäden von Molekül zu Molekül, von Nerv zu Nerv und schließlich von Hirnregion zu Hirnregion. Prionen-Mechanismus nennen das die Wissenschaftler, er hilft zum Beispiel bei der Gedächtnisbildung. Erst wenn sich Prionen unkontrolliert ausbreiten, entstehen Krankheiten wie Rinderwahnsinn und Creutzfeldt-Jakob.

Von Volkart Wildermuth | 18.11.2012

    Nun mehren sich Hinweise, dass das Prionen-Prinzip auch bei Alzheimer, Parkinson oder Huntington eine Rolle spielt. Derbe Klumpen und Fasern zwischen und in den Nerven - die mikroskopischen Schäden gleichen sich frappierend. Sollten all diese neurodegenerativen Krankheiten tatsächlich auf eine Ursache zurückgehen?

    Es wäre eine Hoffnung, vor allem für die Alzheimer-Forschung, die trotz massiver finanzieller Förderung kaum Erfolge vorzuweisen hat. Andererseits beunruhigt die Prion-Hypothese. Prionen sind ansteckend und aus Tierversuchen weiß man, dass auch Alzheimer unter bestimmten Umständen übertragen werden kann.

    "Manuskript zur Sendung:"

    Das Prion-Prinzip

    "Weiterführende Links:"

    Seiten des Deutschlandradios:

    Parkinson-Prion
    (Forschung aktuell vom 16.11.12)

    Verschiedene Gehirnkrankheiten, gleiche Ursache?
    (Forschung aktuell vom 28.02.12)

    Rinderwahnsinn neu erklärt
    (Forschung aktuell vom 07.10.11)

    Zehn Jahre Rinderwahnsinn
    (Forschung aktuell vom 24.11.10)

    Prionen aus dem Reagenzglas
    (Forschung aktuell vom 22.04.05)

    Böse Moleküle mit guten Seiten
    (Forschung aktuell vom 12.01.04)

    Links ins Netz:

    Universitätsklinik Charité: Gedächtnissprechstunde

    Universität Tübingen: Hertie-Institut für klinische Hirnforschung

    University of Texas, Houston: Homepage Claudio Soto