Vor dem Café Koz, dem Kommunikationszentrum auf dem Frankfurter Campus Bockenheim, stehen einige Holzbänke. Hier sitzt Maximilian Pichl. Und er ist nicht allein.
"Wie man hier auch sehen kann, ist hier noch immer reges Treiben. Also trotz der miesen Situation studieren hier immer noch Leute an der Uni."
Der Jura-Student arbeitet im Referat Studienunterstützung des AStA mit. Und von kreditfinanziertem Studium hält er nicht viel. Die auflaufenden Schulden nennt er als Grund. Auch die Abkehr vom staatlich finanzierten BAföG hin zur individuellen Investition in die eigene Ausbildung. Diese Idee behagt ihm nicht, und finanziellen Druck hätten Studienkredite auch nicht wirklich beseitigt:
"Die Menschen, die ich persönlich aus meinem Umfeld kenne, die Studienkredite haben, die jobben auch weiterhin. Das liegt jetzt auch an der Frankfurter Situation, weil hier die Wohnraummieten sehr hoch sind in Frankfurt. Also, das heißt: Die Studienkredite führen ja nicht dazu, dass die Leute komplett über die Studienkredite ihr Studium finanzieren könnten."
Die weitestgehend bundeseigene KfW, größter Anbieter von Studienkrediten in Deutschland, hat fünf Jahre nach ihrer Einführung die Akzeptanz dieses Produkts untersuchen lassen. 4500 Kreditnehmer hat das DIPF befragt, das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung. Dass der Kredit im Schnitt 482 Euro im Monat ausmacht und 49 Prozent der studentischen Ausgaben deckt, ist ein Ergebnis. BAföG und Eltern füllen die Lücke, auch der Nebenjob, hat Dipf-Forscherin Alexandra Schwarz herausgefunden.
"Wir haben nach wie vor Studierende, die natürlich auch mit KfW-Studienkredit erwerbstätig sind, aber: Der Finanzierungsanteil wird also dadurch geringer, dass sie weniger Stunden pro Woche, wenn man so will, jobben gehen müssen. Und es bleibt natürlich zu hoffen, dass sie diese Zeit für ihr Studium verwenden."
Immerhin sieht die KfW das Ziel erreicht, mit dem Kreditangebot denen einen Weg zum Studium ermöglicht zu haben, die ohne Kredit nicht hätten studieren können. Vivien Lo, Teamleiterin in der volkswirtschaftlichen Abteilung der KfW, nennt die für sie entscheidenden Zahlen:
"86 Prozent der Befragten geben an, dass sie ohne den Studienkredit nicht hätten studieren können. 57 Prozent stimmen dieser Aussage sogar sehr zu."
Erreicht worden seien damit auch Studierende aus den nach Bildungsgrad und Vermögen mittleren Schichten. Die hätten keinen Zugang zum BAföG, könnten gleichwohl ihre studierenden Kinder nicht selbst finanzieren.
"Da sehen wir, dass wir genau die sogenannten mittleren und niedrigen Herkunftsgruppen erreichen."
Die Bildungsforscherin Alexandra Schwarz bestätigt diese These, weiß gleichwohl, dass solche Antworten auch von den Fragen abhängen können:
"Wenn man das gefragt wird, dann antwortet man, wenn man von KfW gefragt wird, am ehesten mit ja. Trotzdem ist eine Zustimmung von 80 Prozent eine klare Tendenz. Das andere ist, dass wir sehen, dass die soziale Zusammensetzung der KfW-Studienkreditnehmer sehr deutlich von allen Studierenden in Deutschland abweicht. Wir haben deutlich höhere Anteile aus den mittleren sozialen Herkunftsgruppen und weniger aus den Haushalten oder Familien, die einen hohen ökonomischen, sozio-ökonomischen Status haben."
Dem Jurastudenten Maximilian Pichl geht diese ganze sozioökonomische Dreiteilung der Gesellschaft gegen den Strich.
"Das ist ja eigentlich eine Logik aus dem dreigliedrigen Schulsystem, das sich da sozusagen auf die Hochschule weiter ausdehnt. Eigentlich müsste es darum gegen, vielen Studierenden ein gutes Studium und vor allen Dingen auch ein schuldenfreies Studium zu ermöglichen."
Solange das nicht Wirklichkeit wird, spart der AStA-Referent für Studienunterstützung nicht mit konkreter Kritik:
"Das hat sich ja auch daran gezeigt, dass die KfW in der Vergangenheit auch schon in der Kritik war, als die variablen Zinsen sehr stark nach oben gegangen sind infolgedessen, dass KfW Lehman Brothers 350 Millionen Euro während der Finanzkrise gezahlt hatte."
Da steckt viel Spekulation drin. Zu den Fakten gehört, dass die KfW überlegt, wie sie den Studienkredit verbessern könne. Feste statt variable Zinsen sind dem Vernehmen nach dabei ein Ansatzpunkt.
Die gesamte Studie steht online zum Download bereit unter:
www.kfw.de/research (PDF)
"Wie man hier auch sehen kann, ist hier noch immer reges Treiben. Also trotz der miesen Situation studieren hier immer noch Leute an der Uni."
Der Jura-Student arbeitet im Referat Studienunterstützung des AStA mit. Und von kreditfinanziertem Studium hält er nicht viel. Die auflaufenden Schulden nennt er als Grund. Auch die Abkehr vom staatlich finanzierten BAföG hin zur individuellen Investition in die eigene Ausbildung. Diese Idee behagt ihm nicht, und finanziellen Druck hätten Studienkredite auch nicht wirklich beseitigt:
"Die Menschen, die ich persönlich aus meinem Umfeld kenne, die Studienkredite haben, die jobben auch weiterhin. Das liegt jetzt auch an der Frankfurter Situation, weil hier die Wohnraummieten sehr hoch sind in Frankfurt. Also, das heißt: Die Studienkredite führen ja nicht dazu, dass die Leute komplett über die Studienkredite ihr Studium finanzieren könnten."
Die weitestgehend bundeseigene KfW, größter Anbieter von Studienkrediten in Deutschland, hat fünf Jahre nach ihrer Einführung die Akzeptanz dieses Produkts untersuchen lassen. 4500 Kreditnehmer hat das DIPF befragt, das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung. Dass der Kredit im Schnitt 482 Euro im Monat ausmacht und 49 Prozent der studentischen Ausgaben deckt, ist ein Ergebnis. BAföG und Eltern füllen die Lücke, auch der Nebenjob, hat Dipf-Forscherin Alexandra Schwarz herausgefunden.
"Wir haben nach wie vor Studierende, die natürlich auch mit KfW-Studienkredit erwerbstätig sind, aber: Der Finanzierungsanteil wird also dadurch geringer, dass sie weniger Stunden pro Woche, wenn man so will, jobben gehen müssen. Und es bleibt natürlich zu hoffen, dass sie diese Zeit für ihr Studium verwenden."
Immerhin sieht die KfW das Ziel erreicht, mit dem Kreditangebot denen einen Weg zum Studium ermöglicht zu haben, die ohne Kredit nicht hätten studieren können. Vivien Lo, Teamleiterin in der volkswirtschaftlichen Abteilung der KfW, nennt die für sie entscheidenden Zahlen:
"86 Prozent der Befragten geben an, dass sie ohne den Studienkredit nicht hätten studieren können. 57 Prozent stimmen dieser Aussage sogar sehr zu."
Erreicht worden seien damit auch Studierende aus den nach Bildungsgrad und Vermögen mittleren Schichten. Die hätten keinen Zugang zum BAföG, könnten gleichwohl ihre studierenden Kinder nicht selbst finanzieren.
"Da sehen wir, dass wir genau die sogenannten mittleren und niedrigen Herkunftsgruppen erreichen."
Die Bildungsforscherin Alexandra Schwarz bestätigt diese These, weiß gleichwohl, dass solche Antworten auch von den Fragen abhängen können:
"Wenn man das gefragt wird, dann antwortet man, wenn man von KfW gefragt wird, am ehesten mit ja. Trotzdem ist eine Zustimmung von 80 Prozent eine klare Tendenz. Das andere ist, dass wir sehen, dass die soziale Zusammensetzung der KfW-Studienkreditnehmer sehr deutlich von allen Studierenden in Deutschland abweicht. Wir haben deutlich höhere Anteile aus den mittleren sozialen Herkunftsgruppen und weniger aus den Haushalten oder Familien, die einen hohen ökonomischen, sozio-ökonomischen Status haben."
Dem Jurastudenten Maximilian Pichl geht diese ganze sozioökonomische Dreiteilung der Gesellschaft gegen den Strich.
"Das ist ja eigentlich eine Logik aus dem dreigliedrigen Schulsystem, das sich da sozusagen auf die Hochschule weiter ausdehnt. Eigentlich müsste es darum gegen, vielen Studierenden ein gutes Studium und vor allen Dingen auch ein schuldenfreies Studium zu ermöglichen."
Solange das nicht Wirklichkeit wird, spart der AStA-Referent für Studienunterstützung nicht mit konkreter Kritik:
"Das hat sich ja auch daran gezeigt, dass die KfW in der Vergangenheit auch schon in der Kritik war, als die variablen Zinsen sehr stark nach oben gegangen sind infolgedessen, dass KfW Lehman Brothers 350 Millionen Euro während der Finanzkrise gezahlt hatte."
Da steckt viel Spekulation drin. Zu den Fakten gehört, dass die KfW überlegt, wie sie den Studienkredit verbessern könne. Feste statt variable Zinsen sind dem Vernehmen nach dabei ein Ansatzpunkt.
Die gesamte Studie steht online zum Download bereit unter:
www.kfw.de/research (PDF)