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Deutscher Computerspielpreis 2021
Mimimi und Dorfromantik

Ein wilder Western, ein Puzzlespiel und ein Game als Teil eines Studienfachs. Das sind die Gewinner beim 13. Deutschen Computerspielpreis, der den Nachwuchs fördern soll.

Von Tim Baumann | 14.04.2021
BERLIN, GERMANY - APRIL 13: Barbara Schoeneberger and Uke Bosse during the German Computer Game Award 2021 (Deutscher Computerspielpreis 2021) on April 13, 2021 in Berlin, Germany. (Photo by Franziska Krug/Getty Images for Quinke Networks)
Barbara Schöneberger und Uke Bosse bei der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises 2021 (Franziska Krug/Getty Images für Quinke Networks)
Die Gala zum 13. Deutschen Computerspielpreis verlief besser als die letzten zwei Jahre. 2019 waren Gaming-Szene und auch Gaming-Journalisten ziemlich entsetzt über die Moderation von Ina Müller. Es sei so gewesen, als ob jemand, der Bücher für dämliche Zeitverschwendung hält, den Friedenspreis des deutschen Buchhandels verleihen würde und dabei ständig noch Witze über Brillenschlangen und Bücherwürmer macht. Im vergangenem Jahr gab es dann etliche technische Schwierigkeiten.
In diesem Jahr hat technisch fast alles funktioniert. Der Moderator Uke Bosse, Professor an der Mediadesign Hochschule in Berlin, konnte mit seiner Szenekenntnis punkten und hat damit einen guten Kontrast zu Barbara Schöneberger geboten.
Auch kleine Entwicklerstudios unter den Gewinnern
Preisgelder gab es für alle Gewinner*innen, aber auch alle Nominierten. In 15 Preiskategorien wurden insgesamt 790.000 Euro ausgelobt, davon 100.000 für den Hauptpreis "Bestes Deutsches Spiel". Dieser ging an die Mimimi-Studios mit Desperados III. Sie haben gleichzeitig auch den Preis für das beste deutsche Studio gewonnen.
2017 noch haben Mimimi ihren Preis abgelehnt, weil sie in der Abstimmung der Hauptjury über das beste deutsche Spiel Unstimmigkeiten gesehen haben. Damals ging es um ihren Titel "Shadow Tactics", den geistigen Vater von Desperados III.
Games auch in der Bildung immer wichtiger
Dass immer auch kleine Studios gewinnen, ist ein wichtiger Stützpfeiler des Deutschen Computerspielpreises, bei dem aus auch viel um Nachwuchsförderung geht. Das Studio Toucana hat mit dem Puzzlespiel "Dorfromantik" den Preis in zwei Kategorien gewonnen: Für das beste Debüt und das beste Gamedesign. Bemerkenswert ist aber vor allem der Preis für das beste Gamedesign, weil dieser sehr bedeutend ist. Denn das Design mit den grundlegenden Mechaniken und Spielregeln stellt den Kern jedes Spiels dar. Dass sich ein kleines Studio gegen die etablierte Konkurrenz durchzusetzen konnte, ist erstaunlich.
Für Unmut sorgt jedoch die Abstimmung zur Spieler*in des Jahres. Zuschauer*innen konnten im Vorfeld der Preisverleihung online abstimmen. Dass die Twitch-Streaming und Youtuberin Gnu gegen zwei Außenseiter gewonnen hat, war absehbar.
Überraschende Gewinner in Kategorie "Serious Game"
Den Preis für das beste Serious Game hat "Welten der Werkstoffe" vom Cologne Game Lab bekommen. Dies ist ein sogenanntes Point-and-Click-Adventure für Student*innen der Werkstofftechnik. Wenn Studierende dieses Game gespielt haben, erhalten sie Bonuspunkte für eine Klausur. Ein solcher Preis zeigt, wie wichtig Games in unserer konkreten Lebensrealität und in der Bildung werden.