Mittwoch, 01. Mai 2024

Strukturwandel im DSV
DSV-Präsident Profit: "Nicht am Ende des Weges"

Der Deutsche Schwimmverband steckt unter anderem nach Missbrauchsskandalen in der Krise und strebt einen Wandel. Mit David Profit haben die DSV-Mitglieder nun einen neuen Präsidenten gewählt. Der Verband sei auf einem guten Weg, sagte Profit im Dlf.

David Profit im Gespräch mit Benedikt Kaninski | 13.04.2024
Portraitfoto von DSV-Präsident David Profit vor dem Logo des DSV
Auf den neuen DSV-Präsidenten David Profit wartet eine schwere Aufgabe, denn der Schwimmverband sucht nach Missbrauchsvorwürfen und arbeitsrechtlichen Streits einen Ausweg aus der Krise. (DSV/RW&)
David Profit ist neuer Präsident des Deutschen Schwimmverbandes. Profit setzte sich am Samstag auf der DSV-Mitgliederversammlung in Kassel gleich im ersten Durchgang gegen seine Kontrahenten Kai Morgenroth (170 Stimmen) und Oliver Großmann (fünf Stimmen) durch. Die neuen Vize-Präsidenten heißen Lutz Thieme und Lars Kalenka. Seit 2017 ist Profit Vorsitzender des Schwimmvereins Freibad Gimbsheim e.V.  Seit 2019 ist er Mitglied der DSV-Kommission, die sich um die Schwimmbäderpolitik kümmert.
Auf Profit wartet eine schwere Aufgabe, denn der Schwimmverband sucht nach Missbrauchsvorwürfen und arbeitsrechtlichen Streits einen Ausweg aus der Krise. Ende des vergangenen Jahres wurde bereits eine neue Verbandssatzung beschlossen, laut der der DSV nun einen hauptamtlichen Vorstand bestimmen will.

Präsident soll Vorstände installieren

Das Aufgabengebiet des Präsidenten habe sich damit auch verändert, sagte Profit im Deutschlandfunk: "Er ist Vorsitzender eines Aufsichtsrats und das wichtigste Ziel, was wir Aufsichtsrat haben ist, den Struktur-Veränderungsprozess zu begleiten und neue, hauptamtliche Vorstände zu installieren."
Übergangsweise fungieren nun die bisherigen Vizepräsidenten, Kai Morgenroth und Wolfgang Rupieper, als Vorstand. "Das heißt, der DSV ist nicht führungslos. Das ist wichtig im Hinblick auf Olympia", sagte Profit. "Wir werden uns jetzt zusammensetzen, die Stellenausschreibung formulieren und auf den Weg bringen und hoffen, dass wir gute Leute interessieren können für die Tätigkeit im DSV."

DSV finanziell angeschlagen

Finanziell ist der DSV jedoch angeschlagen. 600.000 Euro musste der Verband an den ehemaligen Wasserspringer Jan Hempel zahlen, der von seinem Trainer jahrelang sexuell missbraucht wurde. Man einigte sich außergerichtlich. Geld für die neuen Vorstände sei laut Profit aber vorhanden.
Doch nicht nur finanziell wirkt der Fall Jan Hempel im DSV nach. Im Mai plant die Aufarbeitungskommission, ihren Untersuchungsbericht zu veröffentlichen. Darin steht auch, dass der DSV mehr zum Schutz seiner Athletinnen und Athletinnen tun müsste.

"Der DSV ist auf einem sehr guten Weg"

"Nach meiner Beobachtung ist der DSV auf einem sehr guten Weg", sagte Profit. "Der DSV hat eine unabhängige Aufarbeitungskommission eingesetzt. Auf allen Ebenen wird das Thema Prävention sexualisierter Gewalt diskutiert. Es gibt Schutzkonzepte, die auf den Weg gebracht werden, von den Vereinen bis zum DSV hoch."
Denjenigen, die sexuelle Gewalt erfahren haben, müsse der DSV laut Profit nun gut zuhören, "denn Schutzkonzepte kann man nur gut mit denen gemeinsam implementieren. Und klar ist, Schutzkonzepte sind auch kein Misstrauen den Trainerinnen und Trainern gegenüber, sondern sind ein Signal an die Eltern, dass sie ihre Kinder guten Gewissens in die Schwimmkurse und Trainingsgruppen schicken können."
Den Strukturwandel habe es mit der Wahl des neuen Präsidiums und der Implementierung der Vorstände nun gegeben, sagte Profit. "Was jetzt passieren muss, ist ein Kulturwandel und die Schärfung der Strategien des DSV. Das sind die weiteren Schritte. Das heißt, wir sind nicht am Ende des Weges, sondern mittendrin."