Dienstag, 23. April 2024

Schwimm-WM in Deutschland
DSV-Vizepräsident: "Der Schwimmverband hat keinen einzigen Euro dafür"

Lukas Märtens ist mit einer Bronzemedaille von der Schwimm-WM in Doha zurückgekommen. Im Dlf zieht er eine positive Bilanz. DSV-Vizepräsident Kai Morgenroth arbeite derweil daran, die Schwimm-WM nach Deutschland zu holen. Knackpunkt sei das Geld.

Kai Morgenroth und Lukas Märtens im Gespräch mit Matthias Friebe | 18.02.2024
Lukas Märtens schwimmt bei der Schwimm-WM in Doha im Wasser.
Lukas Märtens holte bei der Schwimm-WM in Doha Bronze über 400-Meter-Freistil. (IMAGO / GEPA pictures / IMAGO / GEPA pictures / Philipp Brem)
In Doha in Katar ist am Sonntag die Schwimm-Weltmeisterschaft zu Ende gegangen. Einmal Gold, zweimal Silber und dreimal Bronze ist die Ausbeute des Deutschen Schwimm-Verbands (DSV). Das ist das beste deutsche WM-Ergebnis seit 2009.
Einer der Medaillengewinner ist Lukas Märtens, der über 400-Meter-Freistil Bronze holte. "Das stimmt mich sehr positiv für die Saison", sagte Märtens im Deutschlandfunk-Sportgespräch. Und das, obwohl er nach einer längeren Krankheit Ende des vergangenen Jahres erst seit zwei Monaten wieder voll im Training ist. "Dafür sind die Ergebnisse super. Das hätte ich mir so nicht erträumen können. Deswegen freue ich mich auf den weiteren Saisonverlauf."

DSV-Vizepräsident "mehr als zufrieden"

"Wir sind mit den kompletten zwei Wochen mehr als zufrieden", sagte DSV-Vizepräsident Kai Morgenroth. Zwar sei die WM auf dem Weg zu den Olympischen Spielen im August in Paris nur eine Zwischenstation, sagte Morgenroth, aber "wir sind zu diesem Zeitpunkt im Februar mit den Zeiten, die gerade unsere Beckenschwimmer gezeigt haben, auf ganz hohem Niveau. Das stimmt uns alle recht optimistisch." Aus deutscher Sicht sei es " eine ganz, ganz wichtige Weltmeisterschaft gewesen, weil wir gezeigt haben, wo wir im Moment stehen mit den Zeiten, mit Rekorden, mit Bestzeiten und das stimmt uns alle sehr optimistisch."
Porträt von Kai Morgenroth, Vizepräsident des Deutschen Schwimmverbandes.
Kai Morgenroth, Vizepräsident des Deutschen Schwimmverbandes (picture alliance / dpa / DSV / Jo Kleindl)

WM in Deutschland: "Fühler werden ausgestreckt"

Die nächsten Schwimm-Weltmeisterschaften finden nun in Singapur, Budapest und Peking statt. Deutschland war 1978 zum ersten und bislang einzigen Mal Ausrichter eine Schwimm-WM. Das möchte Morgenroth gerne ändern: "Die Fühler werden ausgestreckt. Das war auch meine Mission hier", sagte er. "Im Zuge auch einer möglichen Olympia-Bewerbung Deutschlands ist es mit Sicherheit wichtig, dann auch in einer der Kernsportarten eine Weltmeisterschaft irgendwann in den 30er-Jahren nach Deutschland zu holen."
Lukas Märtens lehnt bei der Schwimm-Wm in Doha über der Bahnbegrenzung.
Lukas Märtens (IMAGO / Laci Perenyi / IMAGO / Laci Perenyi)
Auch der Schwimm-Weltverband World Aquatics unterstütze das, sagte Morgenroth. Auch unabhängig von Olympia bestünde der Wunsch, eine Schwimm-WM in Deutschland auszutragen. "Die Signale aus der Politik gehen in eine positive Richtung, auch wenn es noch ein paar Jahre dauern wird."

"Der Schwimmverband hat keinen einzigen Euro dafür"

Knackpunkt ist das Geld. Der Schwimmverband hat jedoch Finanzprobleme. "Ohne staatliche Förderung geht es gar nicht. Wir reden da von einem Volumen von 140, 150 Millionen Euro, die die Durchführung der Weltmeisterschaft beansprucht. Da kommt natürlich viel zurück, aber der Deutsche Schwimmverband hat keinen einzigen Euro dafür. Selbst wenn wir eine Million hätten, könnten wir damit keine Weltmeisterschaft ausrichten. Es bedarf letztendlich ein Signal der Politik, dass es gewollt ist."
Nun stehen im August aber erst einmal die Olympischen Spiele an. "Die Aufregung ist noch gering", sagte Märtens. "Aber das wird sich dann schon aufbauen." Für Paris "nehme ich mir schon was vor", sagte er. Dafür lasse er sogar die Eröffnungsfeier sauen, weil am nächsten Tag bereits der erste Wettkampf ansteht. "Ich bin da, um eine Medaille zu gewinnen und nicht, um mir die Stadt anzusehen."