
Zimmer hat bis vor Kurzem an der Georgetown University in Washington gelehrt. Er habe für seine öffentliche Arbeit seit Januar immer mehr und immer aggressivere Anfeindungen erlebt, beklagte Zimmer. Ausländer, die sich kritisch äußern, müssten mit dem Entzug ihrer Aufenthaltsgenehmigung rechnen. "Ich fand mich vor die Wahl gestellt: Mache ich mich zur Zielscheibe oder verstumme ich? Ich bin lieber nach Deutschland zurückgekehrt", sagte der Wissenschaftler.
Kein gesellschaftlicher Rückhalt für Druck auf Medien
Zimmer beschrieb den Angriff auf die Meinungsfreiheit als schon weit fortgeschritten. Für Gruppen, die die Trumpisten als unliebsam beschrieben, gelte schon lange keine richtige Meinungsfreiheit mehr. Das falle jetzt bloß mehr Menschen auf, weil es nun auch vermeintlich unpolitische Bereiche wie die Late-Night-Comedy betreffe. Aber an Universitäten, gegenüber Ausländern und im Kulturbereich gelte das schon länger.
Zimmer zufolge stößt der Druck, den die Trump-Regierung auf die Medien ausübt, aber auf eine breite Ablehnung in der Öffentlichkeit. Das habe eine neue Umfrage gezeigt. Der Historiker verwies darauf, dass die Meinungs- und Pressefreiheit im ersten Verfassungszusatz verbrieft sei "und der hat in den USA einen beinahe mythischen Status".
Unabhängige Medienhäuser mit Qualitätsjournalismus
Die Politologin an der Universität Bremen, Julia Simon, erläuterte im Deutschlandfunk die Abhängigkeit der großen Medienkonzerne von den Behörden in den USA. Sie müssten routinemäßig bei vielen Aktionen um Erlaubnis fragen, etwa bei Lizenzerneuerungen, beim Kauf oder Verkauf von Sendestationen oder bei geplanten Fusionen. "Das scheint im Hintergrund eine Rolle gespielt zu haben", kommentierte Simon die ABC-Entscheidung, die Show des Trump-Kritikers Kimmel vorläufig abzusetzen.
Problematisch findet Simon vor allem, dass die Grenzen der Meinungs- und Pressefreiheit nun ausschließlich für die Kritiker der Trump-Regierung enger gezogen würden. Sie könne nur hoffen, dass diese asymmetrische Begrenzung nicht fortgesetzt werde, sagte Simon. Hoffnung setzt sie zudem in die zunehmende Gründung von kleineren, unabhängigen Medienhäusern in den USA, die sie derzeit beobachtet. Diese Häuser setzten auf Qualitätsjournalismus und seien nicht von den Medien-Großkonzernen und deren Interessen abhängig.
Die Show von Jimmy Kimmel war nach dessen Äußerungen zum Tod des ultrakonservativen Aktivisten Charlie Kirk vorläufig abgesetzt worden.
US-Präsident Trump begrüßte die Entscheidung und forderte, auch weitere Sendungen ihm unliebsamer Moderatoren abzusetzen. Die US-Demokraten wollen gegen die aus ihrer Sicht drohende Einschränkung der Meinungsfreiheit in den Vereinigten Staaten vorgehen. Im Kongress kündigen sie ein Gesetz gegen politische Verfolgung an.
US-Präsident Trump begrüßte die Entscheidung und forderte, auch weitere Sendungen ihm unliebsamer Moderatoren abzusetzen. Die US-Demokraten wollen gegen die aus ihrer Sicht drohende Einschränkung der Meinungsfreiheit in den Vereinigten Staaten vorgehen. Im Kongress kündigen sie ein Gesetz gegen politische Verfolgung an.
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Diese Nachricht wurde am 19.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.

