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Deutsches Team bei der Basketball-EM
Viel Zeit zum Ärgern bleibt nicht

16 Punkte vorn, acht Minuten zu spielen – die deutschen Basketballer standen gegen Israel kurz vor dem Traumstart in die Basketball-EM. Doch die Spieler um Dennis Schröder verloren den Faden und das Spiel. Nun muss der Frust raus aus den Köpfen, denn es warten schwere Aufgaben.

Von Christian Bartlau | 04.09.2017
    Basketball EM: Deutschland gegen Israel. Deutschlands Johannes Voigtmann (2.v.l) in Aktion gegen Timor Bar (l) und Omri Casspi aus Israel.
    Basketball EM: Deutschland gegen Israel (dpa/ picture alliance /Berney Ardov)
    Es gab genügend Gründe sich zu ärgern für die deutschen Basketballer nach der bitteren 80:82-Pleite gegen Israel im dritten Vorrundenspiel bei dieser EM: Einen komfortablen Vorsprung aus der Hand gegeben, offene Dreier nicht getroffen – und von den Schiedsrichtern ein ums andere Mal im Stich gelassen. Daniel Theis, mit 15 Punkten und 15 Rebounds Deutschlands Bester, sah die Schuld am Kollaps im letzten Viertel aber nur bei sich und den Kollegen:
    "Es wäre zu leicht, alles auf die Schiedsrichter zu schieben, also es lag jetzt nicht nur daran, sondern wir waren am Ende einfach zu naiv und müssen eine 15-Punkte-Führung bei 5 Minuten einfach nach Hause bringen."
    Viel Zeit zum Ärgern bleibt nicht - die schwersten Gegner in der Vorrundengruppe B warten noch: Dienstag geht es gegen Italien, zum Abschluss der Vorrunde am Mittwoch gegen den EM-Zweiten von 2015 Litauen. Am Ruhetag heute arbeitete Coach Chris Fleming die Fehler aus dem Israel-Spiel bei einer Video-Sitzung auf.
    "Grundsätzlich ging es heute um uns und wie wir Spiele zu Ende bringen. Wir haben in diesen drei Spielen hier kein richtig gutes viertes Viertel gehabt, das wird das Ziel sein für morgen."
    Anspruchsvolle Italiener
    Ab 17.30 Uhr deutscher Zeit muss es das jüngste Team des Turniers mit den ausgebufften Italienern aufnehmen. Vor allem vor den brandgefährlichen Distanzschützen Marco Belinelli und Luigi Datome haben die Deutschen höchsten Respekt. Die Italiener weisen bislang die zweitbeste Dreierquote im Turnier auf, treffen fast die Hälfte ihrer Würfe hinter der Linie – die DBB-Herren nicht mal ein Drittel.
    "Wir müssen trotzdem immer wieder die Chance wahrnehmen und wenn der Dreier offen ist, das Ding loszulassen, ich glaube Wurfqualität haben wir genug. Wir müssen die weiter abdrücken und das mit breiter Brust."
    Angst, dass der Ärger über die bittere Pleite gegen Israel auch morgen noch in den Köpfen steckt, hat der Coach nicht.
    "Ich glaube die Jungs sind es gewohnt, Niederlagen hinter sich zu bringen. Sie haben alle mehrere Spiele in der Woche in den Vereinen und es wird nicht immer gewonnen. Wenn du Italien schlägst, spielst du am letzten Tag um den ersten Platz und ich glaube, dann ist die Welt in Ordnung."
    Von Platz eins bis zum Vorrundenaus ist noch alles drin in der Vorrundengruppe B in Tel Aviv – um in die K.o.-Runde in Istanbul einzuziehen, muss das deutsche Team in der Sechser-Gruppe mindestens Rang vier erreichen.