Zugleich soll die sicherheitspolitische Zusammenarbeit für einen freien und offenen Indo-Pazifik ausgebaut werden. Bundesverteidigungsminister Pistorius hofft auf neue Synergien bei der Rüstung. Japan sei als starke "Marine-Nation" ein interessanter Partner etwa bei U-Boot-Antrieben, sagte er.
Die Gespräche, an denen die Ministerinnen und Minister für Äußeres, Inneres, Verteidigung, Finanzen, Wirtschaft und Verkehr beteiligt waren, waren von den Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine geprägt. Beide Seiten unterstrichen die Bedeutung einer regelbasierten Welthandelsordnung.
Rohstoffsicherheit im Mittelpunkt
Bei den Gesprächen ging es vor allem um den Ausbau internationaler Kooperationen, um Abhängigkeiten von einzelnen Wirtschaftsmächten etwa beim Import von Rohstoffen zu reduzieren. Japan sei hier Vorreiter, sagte ein Regierungsvertreter in Berlin. Als mögliche Kooperationsbereiche wurden etwa die Windenergie, die Wasserstofftechnik und die Cybersicherheit genannt. Deutschland und Japan arbeiten bereits im Bereich der Cybersicherheit zusammen, wollen dies aber nun mit jährlichen Treffen intensivieren.
Bundeswirtschaftsminister Habeck sprach mit seinem japanischen Kollegen Nishimura über die Erschließung von Rohstoffquellen und über eine klimaneutrale Energieversorgung. Nishimura erklärte, Japan wolle die wirtschaftspolitische Zusammenarbeit mit Deutschland verstärken. Angesichts der dramatisch veränderten internationalen Lage sei die Stärkung der strategischen Kooperation von großer Bedeutung. Deutschland ist für Japan der wichtigste Handelspartner in Europa, Japan wiederum nach China der zweitgrößte Handelspartner Deutschlands in Asien.
Die Grenzen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit
Für Japan waren es die ersten gemeinsamen Konsultationen mit einer anderen Regierung. Volker Stanzel, Japan- und China-Experte bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, sagte im Deutschlandfunk, die ersten deutsch-japanischen Regierungskonsultationen seien überfällig, aber in den letzten Jahrzehnten hätten beide Länder mehr nach China geschaut. Japan und Deutschland verbinde darüber hinaus eine ähnliche Wirtschaftskraft - Japan sei die drittstärkste, Deutschland die viertstärkste Wirtschaftsmacht der Welt - beide hätten aber mittlere Einflussmöglichkeiten und seien abhängig von einer erfolgreichen Globalisierung.
Stanzel, der in der Vergangenheit sowohl in China als auch in Japan als deutscher Botschafter tätig war, sieht Japan im Vorteil. Dort habe man sich bereits früher von China distanziert. Dennoch seien sowohl die deutsche als auch die japanische Volkswirtschaft in weiten Teilen abhängig von China. Ein Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Japan sei nur begrenzt möglich, weil sie bereits seit vielen Jahrzehnten intensiv sei, so Stanzel.
Diese Nachricht wurde am 19.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.