
Beim sogenannten Lynch-Syndrom, einer Variante des Dickdarm-Krebses, helfe etwa die hoch dosierte Einnahme von ASS, so Möslein. Es sei nachgewiesen, dass dies 50 Prozent dieser Krebserkrankungen im Langzeitverlauf verhindern könne. Dabei müsse aber auf die Nebenwirkungen geachtet werden.
Auch Bewegung und Vermeidung von Fettleibigkeit könnten dabei unterstützen, "das schicksalhafte Gen nicht zur Wirkung kommen zu lassen", sagte Möslein. Patienten mit dieser erblichen Vorbelastung werde ab dem Alter von 25 Jahren zudem eine jährliche Darmspiegelung empfohlen, um eine mögliche Erkrankung schnell zu erkennen.
Festellung der genetischen Veränderung
Voraussetzung für diese Präventiv-Maßnahmen sei jedoch, dass die genetische Veranlagung festgestellt worden sei, so Möslein. Das sei nur zweifelsfrei möglich, wenn eine bereits erkrankte Person aus der Familie Tumorgewebe zur Untersuchung zur Verfügung stellen könnte. Man könne nicht einfach zum Arzt gehen und sagen: "Ich habe eine Familiengeschichte, untersuchen Sie mal". Die jeweilige familiäre genetische Veränderung sei sehr spezifisch und müsse genau bestimmt werden.
Gabriela Möslein ist Chefärztin im Zentrum für hereditäre Tumorerkrankungen am Chirurgischen Zentrum des Universitätsklinikums Wuppertal.