Eine Zinssenkung hat sich schon seit der letzten Zusammenkunft des Rats der Europäischen Zentralbank Anfang dieses Monats angedeutet, da habe man sie ausführlich diskutiert, sagte EZB-Präsident Mario Draghi damals, man habe aber zunächst davon Abstand genommen:
"The discussion was extensive. I would say that, all in all, the consensus was not to look at rates for the time being."
Das könnte jetzt anders werden. Darauf lassen Äußerungen verschiedener Ratsmitglieder schließen. Erwartet wird ein Zinsschritt also schon – aber die Konjunktur dürfte er nicht direkt beleben, glaubt Uwe Aengenendt, Chefvolkswirt der BHF-Bank:
"Wir sind ja schon nahe Null, und wenn man sich die Geldmarktsätze anschaut, sind wir sogar im Prinzip bei null Prozent Zinsen. Insofern wird keine Entlastung mehr davon ausgehen. Allerdings hat das durchaus Signalwirkung: Wenn man zum Beispiel auf den Wechselkurs schaut, ich glaube, eine solche Maßnahme würden den Euro eher schwächen."
Ein schwächerer Euro könnte zumindest der Exportwirtschaft helfen, weil dann deren Produkte im außereuropäischen Ausland preiswerter würden. Die EZB sorgt sich vor allem aber um die kleinen und mittleren Unternehmen in den südlichen Peripherieländern. Uwe Aengenendt:
"Man denkt ja darüber nach, die Fragmentierung der Märkte zu überwinden, dadurch, dass man den Unternehmen leichter Kredite zur Verfügung stellt, die zur Zeit in den Peripherieländern recht hohe Zinsen zahlen müssen. Das ist spannend, was die EZB sich dort einfallen lässt. Und das könnte meines Erachtens mehr die Peripherieländer stützen. Wer auch gestützt wird mit einer Maßnahme, sind die Peripheriebanken, weil die Refinanzierung für die Banken günstiger wird, und von daher auch eine gewisse Entlastung auf die Banken ausgeht, was wiederum die Spreads positiv beeinflussen könnte."
Diese Spreads, also die Renditedifferenzen, sind deutlich geringer geworden. Wie aber genau die EZB erreichen will, dass die kleineren Unternehmen besser an Kredite kommen, das ist noch unklar. Sie verfüge über genügend Instrumente, meint Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz. Denn sie könne wie anderen Notenbanken etwa Anleihen aufkaufen:
"Sie kauft nicht dauerhaft diese Wertpapiere an, sondern gibt sie nach einer gewissen Zeit, wenn das Geschäft ausläuft, automatisch an den Eigentümer zurück. Deswegen geht die Bilanz der Europäischen Zentralbank jetzt auch zurück. Und das zeigt, dass das Vertrauen der Märkte, der Banken, in den Geldmarkt und in die Interbankenmärkte wieder zunimmt. Das ist eine sehr positive Entwicklung."
Noch niedrigere Zinsen sind zwar günstig für Kreditnehmer. Die Leidtragenden sind jedoch die Sparer. BHF-Chefvolkswirt Aengenendt:
"Wenn der Satz jetzt noch weiter runtergenommen wird, werden diese Zinsen wahrscheinlich noch geringer werde, also nahe Null sein. Es profitieren andere Anlageklassen, beispielsweise Aktien, die sind ja nach wie vor auf Höchstständen, obwohl die Konjunktur nur seitwärts läuft, in Europa sogar insgesamt leicht rezessiv ist. Insofern muss der Sparer schauen, welche Assetklassen jetzt unter diesem Niedrigzinsumfeld von Vorteil sind, und da gibt es durchaus noch Anlagen, die Rendite abwerfen."
Negative Zinsen, bei denen die Sparer draufzahlen, wenn sie ihr Geld anlegen, halten die meisten Beobachter jedoch für unwahrscheinlich. Aber das ist wohl nur ein schwacher Trost.
"The discussion was extensive. I would say that, all in all, the consensus was not to look at rates for the time being."
Das könnte jetzt anders werden. Darauf lassen Äußerungen verschiedener Ratsmitglieder schließen. Erwartet wird ein Zinsschritt also schon – aber die Konjunktur dürfte er nicht direkt beleben, glaubt Uwe Aengenendt, Chefvolkswirt der BHF-Bank:
"Wir sind ja schon nahe Null, und wenn man sich die Geldmarktsätze anschaut, sind wir sogar im Prinzip bei null Prozent Zinsen. Insofern wird keine Entlastung mehr davon ausgehen. Allerdings hat das durchaus Signalwirkung: Wenn man zum Beispiel auf den Wechselkurs schaut, ich glaube, eine solche Maßnahme würden den Euro eher schwächen."
Ein schwächerer Euro könnte zumindest der Exportwirtschaft helfen, weil dann deren Produkte im außereuropäischen Ausland preiswerter würden. Die EZB sorgt sich vor allem aber um die kleinen und mittleren Unternehmen in den südlichen Peripherieländern. Uwe Aengenendt:
"Man denkt ja darüber nach, die Fragmentierung der Märkte zu überwinden, dadurch, dass man den Unternehmen leichter Kredite zur Verfügung stellt, die zur Zeit in den Peripherieländern recht hohe Zinsen zahlen müssen. Das ist spannend, was die EZB sich dort einfallen lässt. Und das könnte meines Erachtens mehr die Peripherieländer stützen. Wer auch gestützt wird mit einer Maßnahme, sind die Peripheriebanken, weil die Refinanzierung für die Banken günstiger wird, und von daher auch eine gewisse Entlastung auf die Banken ausgeht, was wiederum die Spreads positiv beeinflussen könnte."
Diese Spreads, also die Renditedifferenzen, sind deutlich geringer geworden. Wie aber genau die EZB erreichen will, dass die kleineren Unternehmen besser an Kredite kommen, das ist noch unklar. Sie verfüge über genügend Instrumente, meint Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz. Denn sie könne wie anderen Notenbanken etwa Anleihen aufkaufen:
"Sie kauft nicht dauerhaft diese Wertpapiere an, sondern gibt sie nach einer gewissen Zeit, wenn das Geschäft ausläuft, automatisch an den Eigentümer zurück. Deswegen geht die Bilanz der Europäischen Zentralbank jetzt auch zurück. Und das zeigt, dass das Vertrauen der Märkte, der Banken, in den Geldmarkt und in die Interbankenmärkte wieder zunimmt. Das ist eine sehr positive Entwicklung."
Noch niedrigere Zinsen sind zwar günstig für Kreditnehmer. Die Leidtragenden sind jedoch die Sparer. BHF-Chefvolkswirt Aengenendt:
"Wenn der Satz jetzt noch weiter runtergenommen wird, werden diese Zinsen wahrscheinlich noch geringer werde, also nahe Null sein. Es profitieren andere Anlageklassen, beispielsweise Aktien, die sind ja nach wie vor auf Höchstständen, obwohl die Konjunktur nur seitwärts läuft, in Europa sogar insgesamt leicht rezessiv ist. Insofern muss der Sparer schauen, welche Assetklassen jetzt unter diesem Niedrigzinsumfeld von Vorteil sind, und da gibt es durchaus noch Anlagen, die Rendite abwerfen."
Negative Zinsen, bei denen die Sparer draufzahlen, wenn sie ihr Geld anlegen, halten die meisten Beobachter jedoch für unwahrscheinlich. Aber das ist wohl nur ein schwacher Trost.