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Die IOTA
Profi-Amateure für die Asteroiden

Für die meisten astronomischen Forschungsprojekte sind heute Großteleskope notwendig. Doch auch Amateure können noch wichtige Beiträge leisten. Ein Paradebeispiel ist das Beobachten der Bedeckung von Sternen durch Asteroiden.

Von Dirk Lorenzen | 16.07.2018
    Der Asteroid Antiope besteht aus zwei Körpern, deren Form sich bei einer Sternbedeckung bestimmen ließ
    Das können nur viele Amateure: Das Profil des Doppelasteroiden Antiope, ermittelt durch rund 50 Beobachter. ( IOTA)
    Weltweit organisiert die IOTA immer wieder Expeditionen, um solche Himmelsereignisse zu beobachten. Die IOTA ist die Internationale Vereinigung für die Zeitmessung von Bedeckungen.
    In der kommenden Nacht etwa sind die Mitglieder aufgerufen, die Bedeckung eines schwachen Sterns im Adler durch den Asteroiden (202) Chryseis zu verfolgen. Die rund hundert Kilometer breite Bedeckungszone geht quer durch das mittlere Italien.
    Im Idealfall postieren sich die Amateure so, dass sie das nördliche und südliche Ende der Bedeckung erfassen, sowie an etlichen Stationen dazwischen. Dann messen sie, wann der Stern hinter dem Asteroiden verschwindet und wann er wieder auftaucht. Solche Bedeckungen dauern in der Regel nur wenige Sekunden.
    Durch die verschiedenen Beobachtungsstandorte scannen die Amateure mit dem bedeckten Stern geradezu den Asteroiden. Gelingen die Messungen, so sind hinterher Form und Größe des Asteroiden präzise bekannt. Wenn der Asteroid einen Mond hat, so ist dies mit etwas Glück bei einer Sternbedeckung ebenfalls zu bemerken.
    Profi-Astronomen können diesen Aufwand niemals leisten – sie arbeiten an den wenigen Großsternwarten. Wann immer mehrere flexible Beobachter gebraucht werden, schlägt die Stunde der Amateure.