Archiv


Die richtige Studienplatzbewerbung

In rund zwei Monate geht an den Hochschulen die heiße Bewerbungsphase los. In den meisten Fächern entscheiden die Einrichtungen selber, wen sie zum Studium zulassen. Übe die Bewerbungsmodalitäten sollte man sich also schon jetzt informieren, rät Wolf Dermann vom Internetportal arbeiterkind.de.

Wolf Dermann im Gespräch mit Jörg Biesler |
    Jörg Biesler: "Wie, bitte, geht's zum Studienplatz?", heißt eine Reihe bei "Campus & Karriere", zwei Monate vor dem Beginn der heißen Bewerbungsphase an den Hochschulen. Wie sich die eigenen Fähigkeiten ermitteln lassen, haben wir hier gehört, wo es Informationen über die einzelnen Studiengänge gibt und wie sich das Studium finanzieren lässt. Heute, zum Abschluss, geht es darum, wie sich Absolventen auf Studienplätze bewerben können. Am Telefon ist Wolf Dermann, Mitbegründer des Internetportals Arbeiterkind.de, ein Internetportal für Schüler und Studierende, die als Erste in ihrer Familie einen Hochschulabschluss machen wollen. Guten Tag, Herr Dermann!

    Wolf Dermann: Guten Tag!

    Biesler: Studienplätze in den unterschiedlichen Fächern sind unterschiedlich begehrt und daher auch unterschiedlich rar. Für viele Fächer reicht die Einschreibung. Da gehe ich zur Hochschule und schreibe meinen Namen in eine Liste, immatrikuliere mich. Wann muss ich mich denn bewerben und auf was für Studienplätze?

    Dermann: Ja, das kommt natürlich immer auf die Fächer an. Wenn das Fach zulassungsbeschränkt ist - und das sind ja die populären Fächer gerade deshalb, weil sie so populär sind, weil da sehr viele Leute da einen Studienplatz haben wollen, Fächer wie Jura, Medizin, Wirtschaftswissenschaften, wie Pharmazie -, da muss man sich vorher bewerben. Da ist für die meisten Leute, die ein Abitur normalerweise im Juni/Juli machen, die Bewerbungsfrist dann der 15. Juli. Und es gibt dann neue Regelungen auch noch mal. Also da muss manchmal genau drauf achten, wo man gerade sich bewirbt und um welches Fach es geht.

    Biesler: Ja, das ist ja überhaupt nicht so einfach, denn die ZVS, die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen, ist derzeit im Umbau. Es gibt einige Hochschulen, die sich zu Verbünden zusammenschließen, um das Verfahren selber durchzuführen, was früher die Zentralstelle gemacht hat. Die vergeben ihre Plätze sozusagen autonom. Überhaupt möchten die Hochschulen in Zukunft stärker auswählen können aus den Bewerbern. Da gibt es einen Streit, der schwelt, und den Bundesbildungsministerin Annette Schavan hofft, bis zum Herbst irgendwie geschlichtet zu haben. Wie finde ich überhaupt heraus, wer mein Ansprechpartner ist für die Bewerbung?

    Dermann: Ja natürlich kann man zuerst auf die Seite der ZVS gehen und sich dort informieren, welche Studiengänge denn in Deutschland noch zentral vergeben werden. Das sind inzwischen nur noch sehr wenige, das ist Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin, die Pharmazie und noch die verbliebenen Diplom-Studiengänge in Psychologie. Also es sind eigentlich nur noch fünf Fächer, und insofern sie was mit Medizin zu tun haben, kann man sich merken, dann muss ich bei der ZVS gucken. Bei allen anderen Fächern muss ich mich heutzutage direkt bei der Universität zumindest erst mal auf den Webseiten umgucken. Dort steht dann drin, ob ich direkt bei dieser Universität zum Beispiel ein Onlineformular ausfüllen muss und dann weitere Instruktionen erhalte, oder ob ich dann halt auf so ein gemeinschaftliches Bewerbungsportal dann halt gehen muss.

    Biesler: Es ist ja meistens eine Terminfrage mit den Bewerbungen, und es wird am Ende immer eng, das weiß man aus der eigenen Erfahrung. Da kann man ja eigentlich schon mal, während man diese ganzen Recherchen macht, auch sich schon mal überlegen, welche Unterlagen man dann überhaupt braucht, wenn der Stichtag naht. Was ist das normalerweise, welche Unterlage muss ich vorlegen, was sollte ich vor der Bewerbung zusammen haben?

    Dermann: In den meisten Fällen reicht eigentlich eine Kopie des Abiturzeugnisses bzw. der Hochschulzugangsberechtigung, wenn sie halt von einer anderen Schule ist. Da braucht man dann beglaubigte Kopien. Beglaubigte Kopien, die kriegt man am einfachsten direkt bei der Schule, wo man das Abitur gemacht hat, und mit diesen Unterlagen, die muss ich dann bei mir haben, und gehe dann auf die Onlineportale der Universitäten, fülle das aus. Und je nach Studiengang kriege ich dann noch mal gesagt, ob ich noch mal etwas zusätzlich brauche. Aber grundsätzlich brauche ich nichts weiter, außer ich will dann halt besondere Anträge stellen, dass mir zum Beispiel wegen eines Wehrdienstes noch mal bessere Positionen auf der Liste zugestanden werden müssen. Auch dafür braucht man dann die entsprechenden Unterlagen.

    Biesler: Jetzt habe ich mich beworben, und am Ende steht die Mitteilung, dass ich keinen Platz bekommen habe. Was mache ich denn dann?

    Dermann: Auf jeden Fall sollte man sich bei sehr vielen Hochschulen bewerben, zumindest dann, wenn man schon weiß, dass man mit dem bisherigen Abiturschnitt es möglicherweise schwer haben dürfte. Dann kann man natürlich erst mal abwarten, ob von einer anderen Hochschule noch eine Zusage kommt. Wenn man auch ein bisschen flexibler ist vom Fach, wenn man sich da noch auf ein Fach bewirbt, bei dem man denkt, da komme ich eigentlich ganz sicher rein, dann hat man noch mal so eine Ersatzwahl, wo man dann vielleicht noch mal zu einer Zulassung kommt, und kann dadurch dann halt auch noch mal zu dem Semester dann anfangen zu studieren.


    Campus & Karriere 2009-02-16 - Wie, bitte, geht’s zum Studienplatz?
    Teil 1 der Wochenserie bei Campus und Karriere *

    Campus & Karriere 2009-02-17 - Eine wichtige Entscheidung: die Studienwahl
    Teil 2 der Wochenserie bei Campus und Karriere *

    Campus & Karriere 2009-02-18 - Die persönliche Eignung
    Teil 3 der Wochenserie bei Campus und Karriere

    Campus & Karriere 2009-02-19 - Ratgeber Studiumsfinanzierung
    Teil 4 der Wochenserie bei Campus und Karriere