Freitag, 19. April 2024

Archiv

Digitale Ethik
Zehn Gebote gegen Hass und Cybermobbing

Hassbotschaften, Cybermobbing, Stalking. Um die Untiefen der sozialen Medien zu umschiffen, gibt es die "10 Gebote der digitalen Ethik". "Eine Art Wertekompass, der es einem erleichtert sich eine Haltung anzueignen", so Medienwissenschaftlerin Petra Grimm im Dlf.

Petra Grimm im Corsogespräch mit Susanne Luerweg | 29.07.2020
Das Wort "Hass" steht gesprüht in roter Farbe auf einem Stromkasten
Hassbotschaften sind ein großes Problem in den sozialen Medien - digitale Gebote sollen ein besseres Miteinander fördern (dpa / Wolfram Steinberg)
Wie kann man im Netz gut miteiander auskommen, wie funktioniert Miteinander in den sozialen Medien und braucht es dafür eine bestimmte Ethik? Ja, sagt die Wissenschaftlerin Petra Grimm, Professorin an der Hochschule der Medien in Stuttgart, die mit ihren Studenten und Studentinnen gemeinsam die "10 Gebote der digitalen Ethik" verfasst und gerade wieder aktualisiert hat.
Screenshot eines Tablet mit den 10 Geboten der Digitalen Ethik.
Die"neuen" Gebote der Digitalen Ethik (HdM Stuttgart Projektteam)
2016 gab es die erste Fasssung der Gebote, nun sind sie angepasst worden. Vier Jahre seien zwar in der digitalen Welt ein langer Zeitraum, so Grimm, aber "die Plattformen wechseln, die Konflikte bleiben gleich. Nach wie vor schützen wir Privatheit nicht, nach wie vor empfinden viele Jugendliche einem Informations-und Kommunikationsdruck"."
Jugendliche Sprache
200.000 Postkarten mit den "10 Geboten der digitalen Ethik" sind schon im Umlauf, die frühere Version wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. "Ein Renner in Schulen und Jugendeinrichtungen."
Die Sprache der Gebote und die dazu gehörigen Zeichnungen kommen bei den Jugendlichen an, da die Studenten und Studentinnen selbst noch zur Zielgruppe gehören und die Forscher außerdem mit Juuuport zusammengearbeitet haben, einer Plattform auf der Medienscouts anderen Jugendlichen helfen.
Politisches Handeln
Besonders wichtig sei das Gebot, sich über mehrere Quellen zu informieren, erklärte Grimm im Dlf. Gerade in Zeiten von Corona "ist die Infodemie, Verschwörungstheorien und Fake News sehr hoch. Wir brauchen mehr Digitalkompetenz, nicht technisch, sondern Bewertungskompetenz".
Aber egal, wie sehr sich der Einzelne in punkto digitaler Ethik schule, "die Rahmensituation ist wichtig". Die Politik ist gefordert, Gesetze sind nötig und die Kommunikationswissenschaftlerin hofft, "Google, Facebook und andere verstehen sich endlich als Medien, die auch wirkmächtig sind und Verantwortung übernehmen sollten".