Istanbul
Direkte Gespräche zwischen Ukraine und Russland beendet - Gefangenenaustausch vereinbart

Die Verhandlungen zwischen Vertretern der Ukraine und Russlands in Istanbul sind beendet. Das türkische Außenministerium teilte mit, das Gespräch der beiden Delegationen habe etwa anderthalb Stunden gedauert. Der Leiter der ukrainischen Delegation, Verteidigungsminister Umerov, sagte, beide Seiten hätten vereinbart, jeweils etwa 1.000 Kriegsgefangene auszutauschen. Man habe zudem über Bedingungen für eine Waffenruhe beraten.

    Blick auf lange Tische mit weißen Tischdecken, die zu einem U zusammengestellt sind. Links sitzen Vertreter der USA, vor Kopf Vertreter der Türkei, rechts Vertreter der Ukraine.
    Ukraine-Verhandlungen in Istanbul: Zunächst trafen sich Vertreter der USA, der Türkei und der Ukraine. ( AP / dpa / Francisco Seco)
    Von der russischen Delegation hieß es, man sei sehr zufrieden mit den Gesprächen und wolle diese fortführen. Zuvor war aus ukrainischen Verhandlungskreisen verlautet, Russland fordere als Bedingung für eine Waffenruhe, dass sich ukrainische Soldaten aus Kampfgebieten in der Ukraine zurückziehen. Dies sei inakzeptabel.
    Beide Seiten hatten erstmals seit mehr als drei Jahren direkt miteinander gesprochen. Dies hatte der russische Staatschef Putin am Sonntag als Reaktion auf einen europäischen Vorstoß für eine 30-tägige Feuerpause vorgeschlagen. Er reiste aber nicht - wie vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj gefordert - selbst nach Istanbul, sondern entsandte eine Delegation. Selenskyj blieb dem Treffen deshalb ebenfalls fern.
    Der britische Premierminister Starmer kritisierte russische Forderungen bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe als inakzeptabel. Starmer sagte nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj in Tirana, das sei auch die Sicht Frankreichs, Polens und Deutschlands. Bundeskanzler Merz warf Russland mangelnde Bereitschaft zu Friedensbemühungen vor. Die russische Seite habe eine gute Gelegenheit gehabt, in dieser Woche erste Gespräche über ein Waffenstillstandsabkommen zu führen. Ähnlich äußerte sich der französische Präsident Macron.

    Auch USA führen Gespräche

    Vor dem ukrainisch-russischen Treffen hatten in der türkischen Metropole bereits
    Vertreter Kiews, der USA und der Türkei Beratungen über den russischen Angriffskrieg geführt. US-Außenminister Rubio verlangte dabei erneut Ende des Blutvergießens in der Ukraine, wie sein Ministerium mitteilte. Rubio hatte die Erwartungen an die Gespräche im Vorfeld gedämpft und gesagt, er glaube nicht, dass es einen Durchbruch geben werde, bis US-Präsident Trump und Kreml-Chef Putin sich von "Angesicht zu Angesicht gegenüber sitzen". Er hoffe aber, dass er damit nicht recht habe.
    NATO-Generalsekretär Rutte sagte, Russlands Präsident Putin habe mit der Entsendung einer Delegation auf niedriger Ebene einen Fehler gemacht. Rutte äußerte sich beim Gipfeltreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft in der albanischen Hauptstadt Tirana, an dem auch Bundeskanzler Merz teilnimmt.

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    Diese Nachricht wurde am 16.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.