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Doping
IOC-Präsident Bach droht Athleten mit Verbannung

Wenige Monate vor den Olympischen Sommerspielen in Rio wird immer offensichtlicher, wie groß das Dopingproblem ist. Im Mittelpunkt stehen gerade Nachkontrollen der Spiele von Peking 2008 - und schon wieder und immer noch Russland.

Von Matthias Friebe | 19.05.2016
    Thomas Bach während einer Rede zum Abschluss der Olympischen Jugend-Sommerspiele in Nanjing.
    Thomas Bach droht Dopern empfindliche Strafen an. (picture alliance / dpa)
    Die Methoden der Tester werden immer besser, die Forschung kommt weiter. Manch eine Substanz, die vor wenigen Jahren noch als unauffindbar galt, ist inzwischen nachweisbar. Der Abstand zwischen Dopingsündern und Jägern wird geringer, erklärte Biochemiker und Doping-Experte Prof. Mario Thevis im ARD-Fernsehen:
    "Die Langzeitlagerung, die wir gegenwärtig zur Reanalyse heranziehen können, ist eines der schärfsten Schwerter, die wir haben. Denn der Athlet, der vor fünf oder vor acht Jahren möglicherweise mit unlauteren Mitteln gewonnen und Medaillen errungen hat, kann sich auch jetzt noch nicht sicher fühlen."
    Bei ganz aktuellen Nachkontrollen von über 450 der Proben von Olympia 2008 in Peking wurden bei 31 Sportlern verbotene Substanzen gefunden. Um wen es sich handelt, ist bisher nicht bekannt. Klar ist nur: Es sind Athleten aus zwölf verschiedenen Ländern. In der kommenden Woche sollen Proben der Londoner Spiele 2012 nachgetestet werden.
    Ausschluss aller russischen Athleten?
    Von einer schockierenden Dimension sprach IOC-Präsident Thomas Bach in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Das liegt vor allem an den neuen Anschuldigungen gegen Russland. Der frühere Leiter des Moskauer Doping-Kontrolllabors, Grigori Rodschenkow, hatte in der "New York Times" ein russisches Doping-Programm für die Winterspiele in Sotschi enthüllt. 15 russische Medaillengewinner sollen demnach gedopt gewesen sein.
    Harte Konsequenzen werden international gefordert für Russland, dessen Leichtathelten ohnehin noch suspendiert sind. Das IOC hat die Welt-Anti-Doping-Agentur mit Prüfung beauftragt und harte Konsequenzen angekündigt. Dazu äußerte sich IOC-Präsident Bach in einer internationalen Telefonkonferenz:
    "Das kann die lebenslange Verbannung einzelner Athleten und ihres persönlichen Umfeldes von Olympischen Spielen bedeuten. Es kann aber auch weit darüber hinaus gehen, je nachdem wie groß die Verstrickung der Beteiligten ist."
    Zum Beispiel ein Ausschluss aller russischen Athleten für Olympia in Rio. Konkreter wollte sich Thomas Bach dazu aber nicht äußern. Nicht alle finden anerkennende Worte für diese Offensive des IOC. Doping-Experte Fritz Sörgel sagte der dpa, er sei sich nicht sicher, ob die Inszenierung gelinge werde und ein Plan dahinter stehe.