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Doping
Kenia kämpft gegen den Missbrauch

Kein anderes Land bringt in der Leichtathletik so viele Weltklasseläufer hervor wie Kenia. Gleichzeitig werden Läufer aus dem ostafrikanischen Land immer wieder des Dopings überführt. Um Doping in Kenia besser verhindern zu können, soll in Nairobi ein anerkanntes Labor seine Arbeit aufnehmen.

Von Heinz-Peter Kreuzer | 29.08.2018
    Kenianische Leichtathleten im Wettkampf.
    Kenianische Leichtathleten gehören zur absoluten Weltklasse (imago sport)
    Initiiert und finanziert wurde das Projekt von der Unabhängigen Integritätskommission AIU des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF. Neun Monate dauerte die Umsetzung des Projektes. Am Ende steht ein von der Welt-Anti-Doping-Agentur "anerkanntes" Labor, kein akkreditiertes. Hans Geyer, der stellvertretende Leiter des Kölner Doping-Kontroll-Labors erklärt den Unterschied:
    "Das Nairobi Lab misst nur Blutproben. Wir messen ja hauptsächlich Substanzen aus Urinen, Serum, also wir haben ein deutlich größeres analytisches Spektrum. Wir messen Anabolika, Diuretika, Beta-Blocker, usw."
    Großer Fortschritt im Kampf gegen Doping in Afrika
    Die in Nairobi gemessenen Blutparameter wie Hämatokrit, Hämoglobin oder Retikulozyten dienen als Grundlage für den biologischen Athletenpass. Verwendet wird ein Analysegerät, das auch in allen WADA-akkreditierten Labors verwendet wird, um die Messergebnisse weltweit vergleichen zu können. 800 bis 1000 Blutproben sollen jährlich im Zuge des Doping-Kontrollprogramms für Kenia, Äthiopien, Uganda, Tansania und Eritrea analysiert werden. Für den AIU-Vorsitzenden David Howman ist das Labor ein großer Fortschritt im Kampf gegen Doping in Afrika. Das sieht auch der Kölner Wissenschaftler Hans Geyer so, denn Ostafrika sei die Hochburg der Mittel- und Langstreckenläufer. Und im Ausdauersport mache der biologische Athletenpass besonders viel Sinn.
    David Howman, Vorsitzender der "Athletics Integrity Unit" des Leichtathletik-Weltverbandes.
    David Howman, Vorsitzender der "Athletics Integrity Unit" des Leichtathletik-Weltverbandes. (AP Photo)
    Noch kein akkreditiertes Labor in Afrika
    "Wenn jetzt dort Blutproben genommen werden können für den biologischen Passport ist die Qualität der Proben deutlich besser, als wenn die Proben in ein anderes Labor geschickt werden müssen z.B. in Europa. Weil dort die Transportzeiten zu lange sind und es eventuell zu Problemen kommt mit der Stabilität der einzelnen Parameter."
    Nairobi ist das sechste von der WADA "anerkannte" Labor. Die anderen sind in Auckland. Moskau, Bogota, Kairo und im südafrikanischen Bloemfontein. Dazu kommen etwas mehr als 30 akkreditierte Laboratorien, aber derzeit keins in Afrika.