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Doping
Whistleblower lehnt Olympiastart russischer Athleten ab

Grigori Rodschenkow leitete lange das Moskauer Doping-Analyselabor. Dann wurde er zum Whistleblower, der das russische Staatsdoping mit aufdeckte. In der BBC forderte er jetzt, dass russische Athleten nicht in Tokio bei den verschobenen Olympischen Spielen an den Start gehen sollen.

Von Victoria Reith | 27.07.2020
Whistleblower Grigori Rodtschenkow
Whistleblower Grigori Rodschenkow (imago stock&people)
Russlands einstiges Doping-Mastermind Grigori Rodschenkow kritisiert in der BBC, dass IOC-Präsident Bach russischen Athleten den Start unter neutraler Flagge erlauben will, wenn sie nachweisen können, nicht in Doping verstrickt zu sein.
"Es sollte einen allgemeinen Ausschluss ohne Ausnahmen oder Zulassung Einzelner geben."
Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hatte Russland wegen
Manipulationen von Dopingdaten aus dem Moskauer Labor für vier Jahre
gesperrt, aber die Ausnahmeregelung mit dem individuellen Nachweis gewährt.
Gleiches Personal betrügt laut Rodschenkow weiter
Dem Whistleblower zufolge haben dieselben Menschen, die während der Winterspiele 2014 in Sotschi positive Proben von russischen Athleten ausgetauscht haben, auch die Aufklärung behindert und die Moskauer Labordaten gefälscht.
"Es war eine Fortsetzung der Fälschung - ein unglaublicher Betrug
unaussprechlichen Ausmaßes. Es zeigt, dass das Land absolut nichts
lernt."
Rodschenkow war 2015 aus Russland in die USA geflohen und hatte als Kronzeuge mit seinen Aussagen und Beweisen zur Aufklärung des staatlich geförderten Dopings beigetragen. Aus Furcht vor russischen Repressalien lebt er versteckt.