
Seit dem 12. Jahrhundert siedelten Deutschsprachige in den Grenzregionen der heutigen Tschechischen Republik. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die meisten von dort vertrieben. Viel mitnehmen durften sie nicht, aber immaterielle Kulturgüter wie die Musik reisten mit.
In den 1950er-Jahren gründete Ernst Mosch seine Original Egerländer Musikanten, die bis heute böhmische Blasmusik auf große Bühnen bringen. Seit 2000 ist Ernst Hutter der Bandleader – derzeit ist er auf Abschiedstour.
Wer sind die Egerländer?
Der einzige "echte" Egerländer im heutigen Ensemble ist der Vater unserer Autorin, der Klarinettist Rudolf König, 1958 in Sokolov/Falkenau an der Eger geboren und mit seinen Eltern als Spätaussiedler nach Oberschwaben gezogen.

Marie König und Maria Gnann begeben sich auf eine persönliche Spurensuche zu den Wurzeln dieser Musiktradition. In der Sendung untersuchen sie, was die Bevölkerungsgruppe der Egerländer schon im Mittelalter so selbstbewusst machte, wie ihre Traditionen aussahen und welche Rolle sie in der Zeit des Nationalsozialismus einnahmen.

In den Liedern der Egerländer Musikanten ist viel von Heimat die Rede, von böhmischen Wäldern und der guten alten Zeit. Welche Bedeutung schlummert in diesen Texten? Kann man die politische Geschichte auch in den Stücken hören? Und welche Sehnsucht erfüllt die Musik der Egerländer heute?
