
Radka ist glücklich. Vor einem Jahr hat sie ihrem Andrew das Ja-Wort gegeben. Der britische IT-Manager hat das Herz der 23-Jährigen im Sturm erobert. Den Bund fürs Leben mit ihrem Traummann von der Insel hat die blonde Verkäuferin bisher keine Sekunde bereut:
"Er ist so nett. Er hilft bei der Hausarbeit, kocht und macht die Einkäufe. Ganz anders als die tschechischen Jungens, die nur in der Kneipe hocken und Bier trinken. Außerdem verdient er viel Geld. Auch das ist sehr attraktiv."
Viele tschechische Frauen teilen diese Begeisterung für das Eheglück mit westlichen Partnern. Jahr für Jahr steigt die Zahl der Vermählungen mit ausländischen Lebensgefährten. Jede zehnte Ehe in Tschechien ist mittlerweile international. Vor allem US-Amerikaner, Briten und Deutsche stehen hoch im Kurs. Tschechische Junggesellen haben da oft das Nachsehen, weiß die Prager Psychologin Leona Dyrehauge:
"Tschechische Männer gelten als verwöhnte Muttersöhnchen"
"Sie gelten als verwöhnte Muttersöhnchen, die sich nur bedienen lassen. Oft sind sie auch sehr ungepflegt und kümmern sich nicht um ihre Kinder. Der Wunsch nach finanzieller Sicherheit spielt auch eine Rolle. Das ist für viele Frauen ebenfalls sehr anziehend."
Tschechische Männer suchen deshalb umgekehrt ihre Ehefrauen mittlerweile tiefer im Osten. Auf der Hitliste bi-nationaler Verbindungen stehen Frauen aus der Slowakei, Russland und der Ukraine auf den vorderen Plätzen. Sie gelten als weniger anspruchsvoll und emanzipiert, erklärt die Psychologin Dyrehauge:
"Diese Frauen erfüllen eher die klassische Geschlechterrolle. Sie kümmern sich um Haushalt und Kinder, ohne den Mann dafür in die Pflicht zu nehmen. Diese Aufteilung wird ihnen so seit Generationen von den Eltern beigebracht."
Doch ungeachtet der unterschiedlichen Partnerwahl gilt für beide Geschlechter in Tschechien gleichermaßen: Der Bund fürs Leben ist ohnehin oft nicht von Dauer. Nach durchschnittlich 13 Jahren ist Schluss. Fast jede zweite Ehe wird geschieden. Ein Spitzenwert in Europa.