"Das ist er nun also, meine Damen und Herren, der berühmt berüchtigte Salzburger Stier. Dazu gibt es eine hübsche Geschichte: Anno 1525 rebellierten Bauern und Bergknappen aus dem nahe gelegenen Gasteiner Tal gegen ihren Fürsten und Landesherren und belagerten die Burg Hohensalzburg. Nun sollen die Eingeschlossenen, um den Belagerern zu zeigen, dass man noch reichlich mit Nahrung versehen sei, ihren letzten Stier jeden Tag anders angestrichen und an der Festungsmauer gezeigt haben. Und diese List hatte dann Erfolg: Die Aufständischen zogen ab."
Hanns Dieter Hüsch im Jahr 1982 mit der historischen Legende, die dem Kabarettpreis Salzburger Stier seinen Namen gab. Die deutschsprachigen Radiosender aus der Schweiz, Österreich und der Bundesrepublik hatten sich zusammengetan, um Nachwuchskabarettisten bekannt zu machen und dem Kabarett im Rundfunk ein Forum zu geben, erinnert sich Gabriele Englet, ehemalige Kabarett-Redakteurin des Bayerischen Rundfunks.
"In den 80er-Jahren fand ja zum Beispiel im Fernsehen Kabarett so gut wie gar nicht statt. Da gab‘s den Scheibenwischer damals, aber sonst lief da sehr wenig. So dass man wirklich sagen kann, dass das Radio damals eine Vorreiterrolle gespielt hat im Publikmachen dieser Kunstform, die sich ja sonst nur in kleinen Theatern, Hinterzimmer und Kellern abgespielt hat und auch regional sehr gebunden war."
Und so konnte sich durch den Salzburger Stier 1985 zum Beispiel das österreichische Kabarettrezept des jungen Josef Hader von der Nordseeküste bis ins Berner Oberland verbreiten.
"Meine Damen und Herren, Sie wissen ja, Kabarett besteht zunächst darin, dass man verschiedene Dinge aufs Korn nimmt. Wir haben hier eher ein biologisches Kabarett, wir nehmen alles nur aufs Vollkorn. Jetzt muss man etwas auf das Korn draufnehmen. Man muss das Korn belegen, obwohl man im Kabarett nie was belegen muss. Und da braucht man die sogenannten Themen. Bei den Themen ist es so, man kann ja alles verwenden. Man muss auch nicht unbedingt was Frisches nehmen. Im Gegenteil: Gerade wenn einem etwas zu stinken beginnt, soll man es fürs Kabarett verwenden."
Seit 1997 wechseln sich die beteiligten Radiosender als Gastgeber des Salzburger Stiers ab. Die wilde Mischung der Preisträger aus den drei beteiligten Ländern bleibt aber erhalten. Verändert hat sich im Laufe der Jahre allerdings die verliehene Stiertrophäe, wie Volker Pispers im Jahr 2000 feststellte, als er den Stier an die Chanson-Komikerin Nessi Tausendschön überreichte.
"Sie haben sich alle überzeugt, meine Damen und Herren, es ist Kunst, was diese Frau macht. Und deshalb bekommt sie diesen Preis völlig zu Recht. Man muss den vielleicht mal ein bisschen beschreiben für die Zuschauer im Radio. Es ist stilisierte Kunst, auch dieser Preis."
"Kubismus würde ich sagen"
"Es soll mal früher ne schöne Bronzestierfigur gegeben haben, aber das kann man sich nicht mehr leisten. Ist ein kleiner schwarzer Kasten, steht aber drauf: Salzburger Stier, dass man weiß, was es ist. Hörner hat er auch, das ist ganz klar."
Die gemeinsamen Auftritte der etablierten "Paten" und der jungen Preisträger machten immer wieder den besonderen Reiz des Salzburger Stiers aus. So auch 1986, als ein gewisser Harald Schmidt den Preis erhielt und einige Szenen mit der Grande Dame des Kabaretts, Lore Lorentz, spielte.
"Sie haben kürzlich ein Buch veröffentlicht über Adolf Hitler. Würden Sie uns da kurz sagen, worum es da geht?"
"Das Thema des Buches ist Adolf Hitler. Es hat den Titel: Ich habe nichts davon gewusst. Und ich beschäftige mich darin mit der Frage: War Hitler eigentlich ein Nazi?"
Vier Jahre später, im Jahr 1990, hatte Stier-Preisträger Georg Schramm bei seinem Auftritt dann einen eher ungeplanten gemeinsamen Auftritt.
"Ja, der Auftritt ist in die Hose gegangen. Ich hab ein Teil aus meinem Programm gespielt und das war die Verweigerung, politisches Kabarett zu machen und das hat dann einen österreichischen Kabarettkollegen derart erbost, dass er auf die Bühne gekommen ist und er wollte mich da runter holen. Der besondere Witz dabei war, dass den alle kannten - nur ich nicht."
Trotz – oder vielleicht gerade wegen – des unfreiwilligen Wortgefechts auf der Bühne war der Auftritt beim Salzburger Stier für Georg Schramm ein großer Erfolg.
"Damals gab‘s ja nicht so inflationär viele Preise wie heute und das war für mich eine unheimliche Gelegenheit, dass das ‘ne Runde gemacht hat. Und da gab‘s eben Engagements, das war zu ‘ner Zeit, wo ich wenig Engagements hatte. Und ohne diese Preise und auch den Salzburger Stier hätte ich wahrscheinlich nicht weitermachen können."
Georg Schramm, Harald Schmidt, Ottfried Fischer, Urban Priol – die Liste der Salzburger Stier-Preisträger liest sich wie ein "Who is who" des Kabaretts. Für viele war die gehörnte Radiotrophäe ein entscheidender Schritt zur Fernsehbekanntheit.
Hanns Dieter Hüsch im Jahr 1982 mit der historischen Legende, die dem Kabarettpreis Salzburger Stier seinen Namen gab. Die deutschsprachigen Radiosender aus der Schweiz, Österreich und der Bundesrepublik hatten sich zusammengetan, um Nachwuchskabarettisten bekannt zu machen und dem Kabarett im Rundfunk ein Forum zu geben, erinnert sich Gabriele Englet, ehemalige Kabarett-Redakteurin des Bayerischen Rundfunks.
"In den 80er-Jahren fand ja zum Beispiel im Fernsehen Kabarett so gut wie gar nicht statt. Da gab‘s den Scheibenwischer damals, aber sonst lief da sehr wenig. So dass man wirklich sagen kann, dass das Radio damals eine Vorreiterrolle gespielt hat im Publikmachen dieser Kunstform, die sich ja sonst nur in kleinen Theatern, Hinterzimmer und Kellern abgespielt hat und auch regional sehr gebunden war."
Und so konnte sich durch den Salzburger Stier 1985 zum Beispiel das österreichische Kabarettrezept des jungen Josef Hader von der Nordseeküste bis ins Berner Oberland verbreiten.
"Meine Damen und Herren, Sie wissen ja, Kabarett besteht zunächst darin, dass man verschiedene Dinge aufs Korn nimmt. Wir haben hier eher ein biologisches Kabarett, wir nehmen alles nur aufs Vollkorn. Jetzt muss man etwas auf das Korn draufnehmen. Man muss das Korn belegen, obwohl man im Kabarett nie was belegen muss. Und da braucht man die sogenannten Themen. Bei den Themen ist es so, man kann ja alles verwenden. Man muss auch nicht unbedingt was Frisches nehmen. Im Gegenteil: Gerade wenn einem etwas zu stinken beginnt, soll man es fürs Kabarett verwenden."
Seit 1997 wechseln sich die beteiligten Radiosender als Gastgeber des Salzburger Stiers ab. Die wilde Mischung der Preisträger aus den drei beteiligten Ländern bleibt aber erhalten. Verändert hat sich im Laufe der Jahre allerdings die verliehene Stiertrophäe, wie Volker Pispers im Jahr 2000 feststellte, als er den Stier an die Chanson-Komikerin Nessi Tausendschön überreichte.
"Sie haben sich alle überzeugt, meine Damen und Herren, es ist Kunst, was diese Frau macht. Und deshalb bekommt sie diesen Preis völlig zu Recht. Man muss den vielleicht mal ein bisschen beschreiben für die Zuschauer im Radio. Es ist stilisierte Kunst, auch dieser Preis."
"Kubismus würde ich sagen"
"Es soll mal früher ne schöne Bronzestierfigur gegeben haben, aber das kann man sich nicht mehr leisten. Ist ein kleiner schwarzer Kasten, steht aber drauf: Salzburger Stier, dass man weiß, was es ist. Hörner hat er auch, das ist ganz klar."
Die gemeinsamen Auftritte der etablierten "Paten" und der jungen Preisträger machten immer wieder den besonderen Reiz des Salzburger Stiers aus. So auch 1986, als ein gewisser Harald Schmidt den Preis erhielt und einige Szenen mit der Grande Dame des Kabaretts, Lore Lorentz, spielte.
"Sie haben kürzlich ein Buch veröffentlicht über Adolf Hitler. Würden Sie uns da kurz sagen, worum es da geht?"
"Das Thema des Buches ist Adolf Hitler. Es hat den Titel: Ich habe nichts davon gewusst. Und ich beschäftige mich darin mit der Frage: War Hitler eigentlich ein Nazi?"
Vier Jahre später, im Jahr 1990, hatte Stier-Preisträger Georg Schramm bei seinem Auftritt dann einen eher ungeplanten gemeinsamen Auftritt.
"Ja, der Auftritt ist in die Hose gegangen. Ich hab ein Teil aus meinem Programm gespielt und das war die Verweigerung, politisches Kabarett zu machen und das hat dann einen österreichischen Kabarettkollegen derart erbost, dass er auf die Bühne gekommen ist und er wollte mich da runter holen. Der besondere Witz dabei war, dass den alle kannten - nur ich nicht."
Trotz – oder vielleicht gerade wegen – des unfreiwilligen Wortgefechts auf der Bühne war der Auftritt beim Salzburger Stier für Georg Schramm ein großer Erfolg.
"Damals gab‘s ja nicht so inflationär viele Preise wie heute und das war für mich eine unheimliche Gelegenheit, dass das ‘ne Runde gemacht hat. Und da gab‘s eben Engagements, das war zu ‘ner Zeit, wo ich wenig Engagements hatte. Und ohne diese Preise und auch den Salzburger Stier hätte ich wahrscheinlich nicht weitermachen können."
Georg Schramm, Harald Schmidt, Ottfried Fischer, Urban Priol – die Liste der Salzburger Stier-Preisträger liest sich wie ein "Who is who" des Kabaretts. Für viele war die gehörnte Radiotrophäe ein entscheidender Schritt zur Fernsehbekanntheit.