Sein kantiger Schädel, die hohen Backenknochen, der nahezu lippenlose Mund und dazu die ganze erdhaft-bäuerische Ausstrahlung: unter Frankreichs Schauspielern hätte es für den Film des Regisseurs Jean Marboeuf keine bessere Wahl geben können. Denn er war und er blieb ein Bauer, dieser aus dem Gironde stammende Jacques Dufilho, auch wenn er die Landwirtschaft schon nach zwei Jahren aufgegeben hatte und Schauspieler geworden war.
In Frankreich ist er immer mehr als Darsteller auf dem Theater bekannt und geschätzt gewesen, dieser knorrige Typ, der mit absoluten Berühmtheiten wie Jean-Louis Barrault und Georges Vitaly auf der Bühne stand, wo sich der 30-jährige in einer seit 1945 immer noch hoch gerühmten Aufführung von Dostojewskijs "Die Brüder Karamasoff" als Charakterdarsteller etablierte. Beim Film, es waren meistens Komödien, und Jacques Dufilho war der ideale Schauspieler für wichtige Nebenrollen, beim Film vertraute man ihm vor allem die einfältigen und schlichten, aber auch bauernschlauen und verschlagenen Charaktere an oder die der typisch französischen Sonderform des Feldwebels, des unbeirrbaren Kommisskopps.
Dafür stand Jacques Dufilho mit seiner ganzen bärbeißigen Gestalt, dem kahlen Schädel und dem Stoppelbart. In Deutschland ist er vor allem durch den Film "Der Krieg der Knöpfe" bekannt geworden, in dem er an der Seite des ihm sehr verwandten Michel Galabru spielte. Das war Anfang der 60er Jahre, und Ende der 70er besetzte ihn dann Werner Herzog neben Klaus Kinski, Bruno Ganz und Isabelle Adjani in seinem "Nosferatu - Phantom der Nacht". Da ist Jacques Dufilho der Kapitän des Segelschiffs, mit dem der Vampir aus den Karpaten in die deutsche Idylle reist, und es schwant ihm nichts Gutes, wie er ins Logbuch schreibt:
"Über dem Schiff scheint ein Fluch zu lasten. Seitdem wir das Schwarze Meer verlassen haben. Nacheinander sind vier Matrosen und ein Maat erkrankt und gestorben. Ein Matrose und der Koch sind spurlos verschwunden. Ein Gerücht kam auf und hat die Männer in Angst versetzt: an Bord sei ein Fremder. Aber wir haben alles durchsucht. Nur die Ratten sind eine wahrhafte Plage. Wir versuchen, weiter Nordwestkurs zu halten. Wind stetig. Zwölf Knoten."
Er war nicht immer sehr wählerisch, wenn ihm eine Rolle angeboten wurde in den 60 Jahren seiner Karriere, in der er es auf mehr als hundert Filme brachte. Er hat in ganz unsäglich dummen mitgemacht, die weit unter seinem Niveau waren. Das hat ihm weniger geschadet, als es bei fast jedem anderen Schauspieler der Fall gewesen wäre. Alle wussten, dass dieser Jacques Dufilho mehr konnte als in hirnrissigen Klamotten, die in Deutschland etwa "Zu Befehl, Herr Feldwebel" oder "Herr Oberst haben eine Macke" hießen.
Louis Malle wusste es, der ihn für seinen Film "Zazie in der Metro" engagierte, oder Jean-Jacques Annaud, der ihn in "Sehnsucht nach Afrika" einen französischen Feldwebel spielen ließ, der alles andere als komisch zu sein hatte, sondern die Grande Nation zu repräsentieren. Oder schließlich auch Claude Chabrol. In dessen enigmatisch verrätseltem, traumhaft-traumatischem Film "Traumpferd" hatte Jacques Dufilho eine seiner wenigen Hauptrollen: die eines bretonischen Bauern, der mit dem zweiten Gesicht begabt und gestraft ist. Und diesen Film, wenn man zu Jacques Dufilhos Tod einen Wunsch haben darf, den möchte man gern einmal wieder sehen.
In Frankreich ist er immer mehr als Darsteller auf dem Theater bekannt und geschätzt gewesen, dieser knorrige Typ, der mit absoluten Berühmtheiten wie Jean-Louis Barrault und Georges Vitaly auf der Bühne stand, wo sich der 30-jährige in einer seit 1945 immer noch hoch gerühmten Aufführung von Dostojewskijs "Die Brüder Karamasoff" als Charakterdarsteller etablierte. Beim Film, es waren meistens Komödien, und Jacques Dufilho war der ideale Schauspieler für wichtige Nebenrollen, beim Film vertraute man ihm vor allem die einfältigen und schlichten, aber auch bauernschlauen und verschlagenen Charaktere an oder die der typisch französischen Sonderform des Feldwebels, des unbeirrbaren Kommisskopps.
Dafür stand Jacques Dufilho mit seiner ganzen bärbeißigen Gestalt, dem kahlen Schädel und dem Stoppelbart. In Deutschland ist er vor allem durch den Film "Der Krieg der Knöpfe" bekannt geworden, in dem er an der Seite des ihm sehr verwandten Michel Galabru spielte. Das war Anfang der 60er Jahre, und Ende der 70er besetzte ihn dann Werner Herzog neben Klaus Kinski, Bruno Ganz und Isabelle Adjani in seinem "Nosferatu - Phantom der Nacht". Da ist Jacques Dufilho der Kapitän des Segelschiffs, mit dem der Vampir aus den Karpaten in die deutsche Idylle reist, und es schwant ihm nichts Gutes, wie er ins Logbuch schreibt:
"Über dem Schiff scheint ein Fluch zu lasten. Seitdem wir das Schwarze Meer verlassen haben. Nacheinander sind vier Matrosen und ein Maat erkrankt und gestorben. Ein Matrose und der Koch sind spurlos verschwunden. Ein Gerücht kam auf und hat die Männer in Angst versetzt: an Bord sei ein Fremder. Aber wir haben alles durchsucht. Nur die Ratten sind eine wahrhafte Plage. Wir versuchen, weiter Nordwestkurs zu halten. Wind stetig. Zwölf Knoten."
Er war nicht immer sehr wählerisch, wenn ihm eine Rolle angeboten wurde in den 60 Jahren seiner Karriere, in der er es auf mehr als hundert Filme brachte. Er hat in ganz unsäglich dummen mitgemacht, die weit unter seinem Niveau waren. Das hat ihm weniger geschadet, als es bei fast jedem anderen Schauspieler der Fall gewesen wäre. Alle wussten, dass dieser Jacques Dufilho mehr konnte als in hirnrissigen Klamotten, die in Deutschland etwa "Zu Befehl, Herr Feldwebel" oder "Herr Oberst haben eine Macke" hießen.
Louis Malle wusste es, der ihn für seinen Film "Zazie in der Metro" engagierte, oder Jean-Jacques Annaud, der ihn in "Sehnsucht nach Afrika" einen französischen Feldwebel spielen ließ, der alles andere als komisch zu sein hatte, sondern die Grande Nation zu repräsentieren. Oder schließlich auch Claude Chabrol. In dessen enigmatisch verrätseltem, traumhaft-traumatischem Film "Traumpferd" hatte Jacques Dufilho eine seiner wenigen Hauptrollen: die eines bretonischen Bauern, der mit dem zweiten Gesicht begabt und gestraft ist. Und diesen Film, wenn man zu Jacques Dufilhos Tod einen Wunsch haben darf, den möchte man gern einmal wieder sehen.