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Eine App als Forschungsinstrument
Smartphones für eine bessere Wettervorhersage

Mit Hilfe von interessierten Menschen, die eine App auf ihrem Android-Smartphone installieren, untersucht die ETH Zürich den Zustand unserer Atmosphäre. Das gemeinsam mit der ESA durchgeführte Projekt soll die Wettermodelle verbessern, insbesondere die Vorhersage von Niederschlägen.

Von Dirk Lorenzen | 04.07.2022
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Forschung per Smartphone: Freiwillige unterstützen die ETH Zürich bei der Analyse der Erdatmosphäre. (picture alliance / NurPhoto)
Die CAMALIOT-App zeichnet die Rohdaten der Signale von Navigationssatelliten auf – etwa von Europas Galileo-Netz oder vom amerikanischen GPS.
Die Navigationssignale laufen weite Strecken durch die Atmosphäre. Je nach Wetterbedingungen verändern sie sich dabei minimal.
Zum Beispiel beeinflussen die Verteilung der Elektronen und der Gehalt an Wasserdampf die Ausbreitung der Satellitensignale. So lässt sich mit ihrer Hilfe unsere Atmosphäre geradezu durchleuchten.

Über zehntausend Freiwillige

Schon mehr als zehntausend Freiwillige nutzen die App. Wann immer das Smartphone seine Position bestimmt, werden die Rohdaten einiger Navigationssatelliten aufgezeichnet und an einen Server übertragen.
Weit mehr als fünfzig Milliarden Einzelmessungen sind bereits erfolgt – von Menschen in Europa, Nordamerika und anderen Teilen der Welt.
Die Auswertung erfolgt vollautomatisch und soll in Kombination mit anderen Daten, etwa Wetterbeobachtungen, langfristig dazu beitragen, Regenfälle genauer vorherzusagen. Denn die Navigationssignale reagieren besonders empfindlich auf die Luftfeuchte.
Diese Testkampagne läuft noch bis Ende Juli. Wer möchte, kann sich noch beteiligen und mit seinem Smartphone ganz nebenbei unsere Atmosphäre vermessen.