
Seit April 2016 sitzt ein junger Algerier in Aachen in Haft, der den Attentätern von Paris geholfen haben soll, unbemerkt nach Frankreich und Belgien zu kommen. Bilal C. hat für sie die Balkanroute erkundet, das geht aus seinen Aussagen beim Bundeskriminalamt hervor.
Er lernte den mutmaßlichen Drahtzieher der Paris-Attentate – Abaaoud – Ende 2014 in einer türkischen Grenzstadt kennen, wo er bereits als Schlepper sein Geld verdiente. Zunächst schickte Abaaoud den 20-Jährigen zu einer militärischen Ausbildung in das Gebiet des sogenannten Islamischen Staates – im Sommer 2015 sollte er Abaaoud und einen Komplizen dann unerkannt nach Europa bringen.
Wegbeschreibung und Tipps über Facebook
Wie ein Scout sei er die Balkanroute entlang gereist und schickte über Facebook täglich Tipps an Abaaoud. Bilal C. übermittelte detailliert Wegbeschreibungen und Bilder von Grenzübergängen. Auf der Route soll es einen weiteren Helfer gegeben haben, der für Unterkünfte in der Türkei und in Griechenland gesorgt hat. Dort für die späteren Paris-Attentäter geputzt und gekocht haben soll. Auch er sitzt in Deutschland in Haft, schweigt aber zu den Vorwürfen.
Bilal C sagt, er habe Abaaoud und anderem zwar geholfen, unbemerkt durch Europa zu reisen, von den Anschlagsplänen aber nichts gewusst. Am 13. November 2015 waren in Paris 130 Menschen an verschiedenen Orten durch Terroristen ums Leben gekommen. Abaaoud, der als Drahtzieher gilt, wurde wenige Tage später von der Polizei erschossen.
Auslieferung nach Frankreich
Ein Komplize, dem Bilal C. auch half, die Balkanroute zu passieren, war El Khazzani. Er versuchte im August in einem Thalys Schnellzug auf dem Weg nach Paris mit einer Kalaschnikow um sich zu schießen, konnte aber überwältigt werden.
Bilal C., der gestanden hat, die späteren Attentäter auf der Balkanroute nach Europa gebracht zu haben, soll jetzt an Frankreich ausgeliefert werden. Das Oberlandesgericht Köln hat bereits einen Auslieferungshaftbefehl verkündet.