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Eishockey-WM in Kanada
Die Frauen im Fokus

Nach vielen coronabedingten Terminverschiebungen beginnt die Eishockey-WM der Frauen im kanadischen Calgary. Das Team des Deutschen Eishockey-Bundes startet am Samstag gegen die Außenseiterinnen aus Ungarn ins Turnier - und will es bis ins Viertelfinale schaffen.

Von Andrea Schültke |
Die DEB-Eishockey-Nationalmannschaft der Frauen am 15.7.21 bei einem Freundschaftsspiel in Füssen.
Die Eishockey-Nationalmannschaft der Frauen im Juli bei einem Freundschaftsspiel in Füssen (IMAGO / ActionPictures)
Erst sollte die Eishockey-WM im April 2020 stattfinden. Dann im April 2021. Dann im Mai. Und nach insgesamt drei Verschiebungen soll die WM morgen, also am 20. August, tatsächlich losgehen.
"Wir haben lange warten müssen, aber so nah, wie wir jetzt dran sind, waren wir noch nie und deswegen hoffen wir jetzt, dass bis Samstag jetzt nicht mehr allzu viel dazwischen kommt."
Nicht nur Stürmerin Julia Zorn glaubt erst, wenn die Scheibe fällt, dass das Turnier wirklich startet. Aber die Vorzeichen sind gut.

Armband zeichnet Bewegungen auf

Seit Montag hat das Team die fünf Tage Einzelquarantäne im Hotel in Calgary hinter sich. Torhüterin Jennifer Harß und Team fühlen sich sicher:
"Unsere Hygienekonzepte sind sehr gut gewesen und viel haben inzwischen sehr viele Tests gemacht, die alle negativ waren, deswegen macht man sich da sehr wenig Sorgen."
Jedes Teammitglied hat ein Armband bekommen, das alle Bewegungen aufzeichnet, damit die Kontakte zurückverfolgt werden können. Eine Überwachung, die Julia Zorn von den Dopingtests kennt:
"Ich glaube, wir sind da relativ nackt in mancher Hinsicht, wann wir uns wo befinden, deswegen ist das für uns nicht mehr das mega Thema. Letztendlich ist das ja keine Schikane, sondern die Armbänder dienen zur Sicherheit aller Anwesenden hier, und wenn man sich daran hält, dann hat man nichts zu verlieren."

Das Ziel: Viertelfinale

Die coronabedingte Verschiebung der WM vom Frühjahr in den Sommer könnte letztendlich sogar positiv sein für das Frauen-Eishockey, vermutet Bundestrainer Thomas Schädler: "Weil in unseren Profiligen jetzt ja die Vorbereitung ansteht und noch keine Punktspiele sind, ist das für uns schon ein guter Zeitpunkt, wo der Fokus auf den Frauen liegt."
Drei Frauen stehen in ziviler Kleidung im Park und lächeln in die Kamera
Frauen-Eishockey in Deutschland - Die verschobene WM und die Perspektive der Spielerinnen
Rund 750 Mädchen spielen in deutschen Vereinen Eishockey. Bei den Jungen sind es 6.500. In die Schlagzeilen geraten die Nationalspielerinnen meist nur, wenn es schlechte gibt – wie die über die unmittelbar vor Turnierstart wegen der hohen Corona-Inzidenz verschobene Eishockey-WM in Kanada.
Seine Spielerinnen haben den ersten und einzigen Test am Mittwoch gegen die Gruppengegnerinnen aus Dänemark mit 4:3 nach Penaltyschießen gewonnen.
Als Turnier-Favoritinnen sieht Bundestrainer Schädler klar die USA und Kanada. Für sein junges Team ist das Viertelfinale das Ziel auf dem Weg zum Jahreshöhepunkt im November: die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Peking.