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Elektrokonzern
Siemens streicht 7.800 Arbeitsplätze

Radikaler Stellenabbau bei Siemens: Der Elektrokonzern will weltweit rund 7.800 Arbeitsplätze streichen, darunter 3.300 in Deutschland. So soll das Unternehmen wieder zurück auf den Wachstumskurs gelangen. Die Betriebsratsvorsitzende kündigte harte Verhandlungen an.

06.02.2015
    Bei den Stellenstreichungen geht es vor allem um Posten in der Verwaltung. Einzelheiten zu den betroffenen Regionen und Standorten teilte Siemens zunächst nicht mit.
    "Mit unserem Unternehmenskonzept Vision 2020 wollen wir das Unternehmen wieder auf nachhaltigen Wachstumskurs bringen und die Profitabilitätslücke zu den Wettbewerbern schließen", erklärte Vorstandschef Joe Kaeser. Bereits bekannt ist, dass zusätzlich in der Siemens-Energiesparte rund 1.200 Jobs wegfallen sollen. Das Management hatte sich zuvor mit Vertretern der Arbeitnehmer beraten. Dabei waren bereits erste Zahlen zu dem geplanten Jobabbau durchgesickert.
    Widerstand von IG Metall
    Man werde nun zeitnah in Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern eintreten und konstruktiv nach sozialverträglichen Lösungen suchen, erklärte die neue Siemens-Personalchefin Janina Kugel. Betriebsbedingte Kündigungen sollten entsprechend geltender Vereinbarungen in dem Unternehmen vermieden werden.
    Kritik kam von Gewerkschaften und dem Betriebsrat. Zwar stelle sich die Gewerkschaft nicht gegen "die Reduzierung überflüssiger Bürokratie und die Verschlankung unnötig komplizierter Prozesse", sagte der bayerische IG-Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler in München. "Wir lehnen es aber entschieden ab, dass eine Umstrukturierung wie so oft mit Personalreduzierungen einhergeht."
    Die Gesamtbetriebsratschefin von Siemens, Birgit Steinborn, kündigte harte Verhandlungen an. "Es muss jetzt alles versucht werden, die Zahl von circa 3.300 betroffenen Mitarbeitern, deren Aufgaben wegfallen, weiter zu reduzieren, indem sie woanders eingesetzt werden", sagte Steinborn. "Wir fordern Qualifizierung und interne Versetzungen statt Abbau."
    Kosten sollen durch Umbau sinken
    Kaeser hatte mit dem größten Konzernumbau seit 25 Jahren im Mai 2014 begonnen. Die Sektoren-Einteilung des Geschäfts wurde gekippt. Die Medizintechnik wird verselbstständigt, auch der Verkauf von Randaktivitäten wie der Hörgerätesparte gehört zu dem Konzept.
    Geschäftlich lief es für Siemens zuletzt nicht rund. Für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres (bis 30. September) hatte Kaeser einen Gewinneinbruch vorlegen müssen. Grund dafür waren unter anderem Zinseffekte. Siemens kämpft aber auch mit Problemen im wichtigen Energiegeschäft.
    Mit dem Umbau will Siemens die Kosten um eine Milliarde Euro drücken. Die Einsparungen sollen in Innovationen, eine höhere Produktivität und Wachstum investiert werden, wie Siemens erklärte.
    (fwa/swe)