
Neuer E-Mail-Ärger für den Chef der CIA - so berichtet der Sender NBC in seiner abendlichen Hauptnachrichtensendung über die E-Mails von John Brennan, die Wikileaks veröffentlicht hat. Dabei sind sich eigentlich alle einig: Wirklich sensationell sind die Jahre alten E-Mails nicht, die veröffentlicht wurden. Und nach allem, was man bislang weiß, enthält auch keine der Mails geheime Informationen. Doch sie bieten immerhin einen interessanten Einblick darin, wie Politik, die heute Früchte trägt, schon vor acht Jahren diskutiert wurde:
Fernsehmoderator: "In einem Memo aus dem Jahr 2007 schreibt John Brennan, damals Berater im Wahlkampfteam von Barack Obama, dass der nächste Präsident einen umgänglicheren Ton im Umgang mit Iran finden und versuchen sollte, einen direkten Dialog herzustellen." Genau das hat die Obama-Regierung getan, und am Ende das Atomabkommen mit Teheran ausgehandelt.
Wikileaks hat angekündigt, noch weitere E-Mails veröffentlichen zu wollen - und behauptet, Brennan habe seine private Adresse gelegentlich für geheimdienstliche Projekte verwendet. Solange dem CIA-Chef aber kein Fehlverhalten nachzuweisen ist, bleibt der ganze Vorfall für ihn vor allem eines: peinlich nämlich. Immerhin wurden dem Direktor der CIA persönliche Mails von jemandem gestohlen, der von sich behauptet, Teenager zu sein und noch die Highschool zu besuchen.
CIA hält Veröffentlichung für ein Verbrechen
Brennan hätte es besser wissen müssen, sagen die Kritiker, und er hätte vorsichtiger sein müssen. Ein IT-Experte sagte dem Sender NBC, man dürfe sich bei öffentlichen E-Mail-Anbietern nie darauf verlassen, dass sie 100 Prozent sicher seien.
Die CIA verurteilte die Veröffentlichung der privaten Mails ihres Direktors als heimtückisch und als ein Verbrechen, das jeden treffen könnte und deshalb verurteilt und nicht unterstützt werden sollte. Die Familie Brennan sei das Opfer - immerhin wurden auch private Informationen aus einem Fragebogen veröffentlicht, den Brennan ausfüllte, als er wieder in den Staatsdienst zurückkehrte.
Das ist dann aber auch ein Hinweis auf etwas, was bei der Bewertung dieses Datenlecks nicht vergessen werden darf. Brennan war zu der Zeit, als die jetzt veröffentlichten Mails geschrieben wurden, in der Privatwirtschaft tätig. Und das bedeutet: Er hatte keinen Zugriff zu besonders geschützten Regierungsnetzwerken - sondern hat eben einen ganz normalen E-Mail-Dienst genutzt.