Türkei
Erdogan greift nach dem Koran

Die türkische Regierung hat der Religionsbehörde Diyanet eine offizielle Deutungshoheit über den Koran verschafft.

    Ali Erbas und Recep Tayyip Erdoğan stehen vor einer Gruppe von Gläubigen.
    Diyanet-Chef Ali Erbas und Präsident Erdogan (hier bei der Eröffnung einer Moschee) (imago stock&people, 85779128)
    Im Amtsblatt des Landes wurde eine entsprechende Gesetzesnovelle veröffentlicht, die die Koalition von Präsident Erdogan durch das türkische Parlament gebracht hatte. Demnach kann die Diyanet Koran-Ausgaben und -Kommentare verbieten lassen, wenn sie nicht ihrer Auslegung entsprechen. Kritiker sehen darin einen Angriff auf liberale Theologen, die unter anderem für eine historische Einordnung der Heiligen Schrift des Islams und unterschiedliche Interpretationen eintreten. Die erweiterten Befugnisse der Diyanet dürften auch Auswirkungen auf den größten deutschen Islamverband DITIB haben. Der Verein mit Sitz in Köln gilt als von der türkischen Religionsbehörde gesteuert.
    Weitere Informationen zum Thema hat die Dlf-Sendung Tag für Tag mit einem Beitrag unserer Korrespondentin Susanne Güsten.

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    Diese Nachricht wurde am 05.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.