Freitag, 29. März 2024

Archiv

Ernährungsreport 2019
Der Geschmack steht noch immer über allem

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat den Ernährungsreport 2019 vorgestellt. Insgesamt wünschten sich die Menschen eine abwechslungsreiche Ernährung. Es soll gesund sein, schnell zubereitet - aber vor allem gut schmecken.

Panajotis Gavrilis im Gespräch mit Dirk Müller | 09.01.2019
    Julia Klöckner (CDU), Bundesagrarministerin, stellt den Ernährungsreport 2019 "Deutschland, wie es isst" vor.
    Julia Klöckner (CDU), Bundesagrarministerin, stellt den Ernährungsreport 2019 "Deutschland, wie es isst" vor. (dpa/ picture alliance/ Britta Pedersen)
    Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat in Berlin neue Erkenntnisse zu den Essgewohnheiten der Deutschen vorgestellt. In dem jährlich erscheinenden Report geht es darum, was die Bevölkerung kocht und isst und welche Rolle Kalorien, Gesundheit und Lebensmittelpreise spielen. Dlf-Reporter Panajotis Gavrilis war bei der Präsentation in Berlin dabei. Eine Auswahl der Ergebnisse:
    Was isst Deutschland?
    Den Ergebnissen zufolge essen knapp drei Viertel der Befragten jeden Tag Obst und Gemüse. Im Osten sollen es mehr Obstesser sein als im Westen. 64 Prozent der befragten Menschen essen Milchprodukte. 28 Prozent gaben an, Fleisch und Wurst zu essen. Hier sind es vor allem Männer, die Fleisch konsumieren. Zum Verlgeich: Vor zwei Jahren gaben noch 34 Prozent an, regelmäßig Wurst und Fleisch zu essen. Braten oder Schnitzel werden weiter am häufigsten als Lieblingsessen genannt. Süßes oder herzhaftes wird von 23 Prozent der Befragten täglich gegessen. Ganz unten auf der Liste steht der Fisch: Nur zwei Prozent gaben an, diesen regelmäßig zu essen.
    Wer wurde für den Ernährungsreport befragt?
    Für den Ernährungsreport ""Deutschland, wie es isst" wurden im Oktober und November 1.000 Bürgerinnen und Bürger ab 14 nach ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten befragt. Der Report beruht auf Zahlen des Meinungsforschungsinstitutes Forsa. Auftraggeber ist das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
    Worauf kommt es beim Essen an?
    An erster Stelle steht für die Befragten der Geschmack (99 Prozent), ebenso wie die Gesundheit (91 Prozent). Knapp die Hälfte der Befragten legt Wert darauf, dass Essen einfach zubereitet wird.
    Ein Drittel bevorzugt eine besonders kalorienarme Ernährung. Der Preis der Lebensmittel spielt für 32 Prozent eine Rolle. Bei einkommensschwachen Familien liegt der Wert in diesem Bereich allerdings höher. Fazit: Insgesamt wünschen sich die Menschen eine abwechslungsreiche Ernährung.
    Wie oft kochen die Deutschen?
    Die meisten Deutschen stehen wenigstens ein paarmal in der Woche in der Küche am Herd. Zehn Prozent der Befragten gaben allerdings an nie zu kochen. Gegessen wird aber nicht nur zu Hause, sondern auch gerne außwärts.
    Knapp drei Viertel der Befragten (73 Prozent) gehen mindestens einmal pro Monat in ein Restaurant oder eine Gaststätte. Männer häufiger als Frauen, das gilt übrigens auch für die Kantine. Knapp jeder Fünfte (19 Prozent) nimmt sogar mindestens einmal pro Woche am Restauranttisch Platz.
    Welche Schlüsse zieht die Bundeslandwirtschaftsministerin aus dem Ergebnissen?
    Bereits im vergangenen Jahr hat Julia Klöckner ihre Strategie vorgestellt, um Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten zu reduzieren. Die Ministerin setzt mit Blick auf Zuckerreduzierung jedoch auf freiwillige Selbstverpflichtung der Industrie. Bei der Vorstellung des Berichts sind auch Details des staatlichen Tierwohllabels bekannt geworden. Schweine sollen zum Beispiel bis zu 100 Prozent mehr Platz bekommen. Außerdem gibt es neue Vorgaben zu Tiertransporten und umstrittenen Praktiken wie der betäubungslosen Kastration. Aber auch hier ist die Teilnahme freiwillig. Kritisiert wurden die Pläne u.a von Foodwatch. Geschäftsführer Martin Rücker forderte im Dlf eine bessere und verpflichtende Kennzeichnung von zuckerhaltigen Lebensmitteln.