
100 Jahre nach der Gründung des Bauhauses präsentiert die neue Dauerausstellung im Bauhaus-Museum Geschichte und Ursprünge in Weimar. "Wir gehen dabei nicht chronologisch vor, sondern wir versuchen Themen zu umrunden, die wir mit den Objekten aus unserer Sammlung untersetzen zu könnnen", erklärte Museumschefin Ulrike Bestgen im Dlf. Das Eingangsthema sei "Der neue Mensch".
Dann entwickelten sich weitere Themen durch die Sammlung: "Experiment", "Neuer Alltag", "Die Bühne", "Was bleibt eigentlich?" – "Diese Frage stellen wir anhand der drei Direktoren Gropius, Mies und Meyer." Jeder habe auf seine besondere Weise geprägt. Gropius etwa habe die erste Bauhaus-Sammlung der Welt mit kuratiert, als 1926 als Bauhaus Weimar aus politischen Gründen verlassen musste. Diese Objekte hätten die nationalsozialistischen Beschlagnahmeaktionen überdauert. "Das war der Schatz unserer Sammlung."

Statements, die heute noch aktuell sind
"Bei Mies van der Rohe war uns wichtig zu zeigen: Das ist der Baushaus-Direktor, der für das internationele Renomée des Bauhaus steht. Mies hat die internationale Reputation nach Nordamerika gebracht." Bei Hannes Meyer konzentrierte man sich auf den Text, "wie Hannes Meier seine Sicht auf die damalige Welt schildert. Ein Text, zum Teil utopisch, zum Teil Gegenwartbeschreibung mit Statements, die man auf heute übertragen kann." In der Ausstellung sind es Sätze wie: "Wir leben länger und wir leben schneller", "Das Stadion löst das Kunstmuseum ab" und "Inwieweit brauchen wir Vegangenheit?"
Finanziert wurde das Museum von der Klassik Stiftung Weimar. Dessen Präsident, Hellmut Seemann, berichtete im Dlf von dem Kampf um den Standort Weimar: "Der Bund wollte in Weimar immer die Klassik fördern, und nicht die Moderne. Wir erleben jetzt, wie der Begriff der Moderne nachträglich ein Standbein bekommt, indem er dieses frühe 20. Jahrhundert sich abbildet, wie man das in wenigen Städten in der Topografie sieht, wie in Weimar."
Bei dem Herzstück der Ausstellung, der Gropius-Sammlung, stehe Seeman "wirklich manchmal mit einem leicht tränenden Auge. Weil ich denke: Dieser Mensch lässt hier zurück, was seine Schule hier gemacht hat, nachdem er das Bauhaus aufgelöst hat. Das ist 30 Jahre verborgen gewesen und jetzt steht es da. Das ist schon sehr ergreifend."