Lilienthal vor den Toren Bremens und die Stadt Gotha in Thüringen waren damals Zentren der Astronomie – heute sind sie völlig vergessen, weil ihre Bedeutung einzelnen Personen zu verdanken war, nach deren Tod die Arbeit nicht fortgeführt wurde.
In Gotha hatte 1798 die erste internationale astronomische Tagung stattgefunden. Zwei Jahre später, im September 1800, kam man in Lilienthal zusammen.
Die Astronomische Gesellschaft war Pate der Himmelspolizey, einer koordinierten Suche nach dem vermuteten Planeten zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter.
Für die Himmelspolizey, damals mit Y am Ende, bekamen 24 Sternwarten in Deutschland, Österreich, Italien und anderen Staaten Europas bestimmte Himmelsabschnitte zugeteilt. Die Astronomen sollten sie auf sich bewegende Objekte absuchen – und zudem bessere Sternkarten dieser Regionen erstellen.
Noch bevor Guiseppe Piazzi in Palermo Nachricht erhalten hatte, welches Himmelsgebiet er überwachen solle, fand er zufällig Ceres, den größten Asteroiden. In den folgenden sieben Jahren entdeckten Wilhelm Olbers in Bremen und Karl Harding in Lilienthal drei weitere Asteroiden.
Heute spricht man bei einer großflächigen Himmelsüberwachung von einem Survey oder einer Durchmusterung. Letztlich ist das nichts anderes als eine Himmelspolizey.