
Für Arzneimittelimporte sollen die Zölle 100 Prozent betragen. Trump erklärte in seinem sozialen Netzwerk Truth Social, der Aufschlag werde auf alle Marken- und patentierten Medikamente erhoben. Sollten Pharmahersteller eine Produktionsstätte in den USA bauen, könnten sie damit den Zoll umgehen.
USA wichtigster Markt für deutsche Pharmaindustrie
Die USA sind für die Pharmabranche in Deutschland der wichtigste Exportmarkt. Knapp ein Viertel der deutschen Ausfuhren geht dorthin. 2024 waren es laut Statistischen Bundesamt Waren im Wert von 27 Milliarden Euro. Damit ist die deutsche Pharmabranche wesentlich stärker vom US-Markt abhängig als etwa der Maschinenbau und die Chemieindustrie. Besonders gefragt waren etwa Impfstoffe.
Die USA sind auch deshalb so wichtig für die deutsche Pharmabranche, weil Amerika ein sehr lukrativer Absatzmarkt ist: Dort gibt es keine so strenge Preisbindung für Medikamente wie in Deutschland, wo der Gesetzgeber in den Markt für verschreibungspflichtige Medikamente eingreift. In den USA sind die Arzneipreise in der Regel deutlich höher als in anderen Industrieländern. Das kritisiert Trump und sieht ein Ungleichgewicht im internationalen Vergleich. Er ist der Ansicht, dass die Amerikaner mit den höheren Preisen die Forschung mitbezahlen, wovon dann auch andere Länder profitieren.
Apotheker warnen vor Engpässen in Deutschland
Die Apothekervereinigung ABDA fürchtet, dass sich US-Zölle auch negativ auf die Arzneiversorgung in Deutschland auswirken könnten. Wenn der wichtige Pharmamarkt USA durch Zölle behindert werde, könne das dazu führen, dass die Produktion in Deutschland durch mangelnde Wirtschaftlichkeit eingeschränkt wird, sagt Thomas Preis, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Die Lieferketten seien schon seit Jahren instabil.
In den vergangenen Jahren waren immer wieder Medikamente wie Blutdrucksenker, Fiebersäfte für Kinder, Magensäureblocker und Schmerzmittel vorübergehend nicht verfügbar. Viele Patienten in Deutschland mussten auf Ersatzprodukte ausweichen.
Auch die Pharmabranche in der Schweiz verurteilte die angekündigten Zölle. Der Geschäftsführer des Verbands Interpharma, Buholzer, sprach im Radio SRF von einem "Paradigmenwechsel". Historisch habe es bislang weltweit keine Zölle auf Medikamente gegeben. Es ergebe keinen Sinn, schwer kranke Menschen mit verteuerten Produkten zu versorgen, damit der Staat dann davon profitiere.
Auch auf andere Importe ab Oktober neue Zölle
Doch nicht nur Arzneimittelimporte sollen mit neuen Zöllen belegt werden: Ab Oktober will Trump auf Möbel wie Küchenschränke und Badezimmerausstattung einen Aufschlag von 50 Prozent erheben, wie er in einem weiteren Post bekannt gab. Polstermöbel sollen zusätzlich mit einem Zoll von 30 Prozent belegt werden. Viele Möbel im niedrigeren Preissegment kommen aus Südostasien. Auf große, schwere Lastwagen will Trump indes Zölle in Höhe von 25 Prozent verhängen.
Der US-Präsident begründete sein Vorgehen mit der "nationalen Sicherheit". Trump sieht die US-Wirtschaft in großer Gefahr, weil sie seiner Meinung nach von anderen Ländern über Jahre hinweg betrogen wurde. Mit seinen Zöllen - so argumentiert er - werde die heimische Wirtschaft gestärkt: Denn wenn Importe aus dem Ausland teurer werden, könnte sich die Bevölkerung verstärkt für US-Produkte entscheiden.
Diese Nachricht wurde am 26.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.