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Eurogruppe
Weitere Milliarden für Griechenland

Die Euro-Finanzminister beraten unter ihrem neuen Chef, Portugals Finanzminister Centeno, über den Stand der Erholung in Griechenland. Der Krisen-Kandidat soll sich zum Musterschüler gemausert haben. Damit könnte die nächste Tranche von sieben Milliarden Euro nach Athen fließen.

Von Pascal Lechler | 22.01.2018
    Rund um den Tisch von Schäuble haben sich die Minister versammelt, um sich von ihm zu verabschieden.
    Wolfgang Schäuble umringt von Kollegen der Euro-Gruppe. Über einen Schuldenschnitt für Griechenland, wie ihn der IWF fordert, soll erst im Herbst nach Beendigung des Hilfsprogramms gesprochen werden. (John Thys / AFP)
    Der Problemkandidat scheint sich zum Musterschüler zu mausern: Griechenland macht offenbar große Fortschritte bei den von den Geldgebern geforderten Reformmaßnahmen. Man sei positiv überrascht, war aus Diplomatenkreisen in Brüssel zu erfahren.
    Widersprüchliche Aussagen über Reformerfolge
    Viele der über einhundert aufgetragenen Reformen seien bereits unter Dach und Fach. Letzte Schritte der Griechen sollen wohl noch heute folgen. Vor zwei Wochen noch hatten Medien berichtet, dass Griechenland bei seinen Reformanstrengungen deutlich hinter Plan zurückliege. Aber offenbar konnte Athen in den vergangenen Tagen einige Punkte der Hausaufgaben abarbeiten.
    Fast sieben Milliarden Euro ab Februar
    Es ist deshalb davon auszugehen, dass die Euro-Finanzminister heute die Freigabe einer weiteren Tranche aus dem laufenden griechischen Hilfsprogramm beschließen werden. Es geht um fast 7 Milliarden Euro. Das Geld soll ab Mitte Februar in Teilbeträgen nach Athen fließen.
    Griechenland hängt seit 2010 am Tropf internationaler Geldgeber. Seit 2015 läuft das dritte Hilfsprogramm mit einem Volumen von über 80 Milliarden Euro. Das Programm endet im August. Danach will sich Griechenland wieder alleine Kredite am Kapitalmarkt besorgen. Erste Testläufe verliefen offenbar schon erfolgreich.
    Schuldenschnitt-Diskussion erst ab Herbst
    Außerdem konnte Griechenland einen Puffer aufbauen, um gewisse Durststrecken ohne Finanzspritzen durchstehen zu können.
    Über eine Schuldenreduzierung, einen Schuldenschnitt also, wie ihn der Internationale Währungsfonds für Griechenland schon seit langem fordert, soll erst im Herbst nach Beendigung des Hilfsprogramms gesprochen werden.