Es war schon heute vor einer Woche absehbar: Der Spezialchemiekonzern Evonik geht vorerst nicht an die Börse. Viele große Investoren hätten zwar ihre Bereitschaft zu einem Engagement bekundet, teilte die Haupteigentümerin RAG-Stiftung heute mit, aber die Unsicherheit vor allem über die weitere Entwicklung der Eurozone habe sich im erzielbaren Preis niedergeschlagen, der sei zu weit von einer angemessenen Bewertung des Unternehmens entfernt. Deshalb sei der Börsengang zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu rechtfertigen. Das zeigt aus Sicht von Jürgen Meyer, Fondsmanager der SEB Asset Management, vor allem eines:
"Ich denke, dass ein vernünftiger Verkaufspreis für diese beiden Verkäufer zu erzielen ist, ist offenbar wichtiger, als dass es schnell geschehen muss. Und das zeigt, dass beide solide finanziert sind."
Erst Ende März hatten die Eigentümer, die RAG-Stiftung, die knapp 75 Prozent der Anteile hält, und der Finanzinvestor CVC, dem die restlichen gut 25 Prozent gehören, beschlossen, die Vorbereitungen für den Börsengang wieder aufzunehmen. Schon zweimal war er verschoben worden, wann es nun wieder soweit ist, dürfte wohl vor allem vom Preis abhängen. Die Eigentümer, so vermutet man, wollten wohl eigentlich ein Drittel der Anteile an die Börse bringen und damit fünf Milliarden Euro erlösen. Damit wollte die RAG-Stiftung einen Kapitalstock angelegen, aus dem die sogenannten Ewigkeitslasten des Bergbaus der ehemaligen Ruhrkohle AG bezahlt werden, also etwa die Kosten für das Abpumpen der Gruben. Die muss sie nach der Schließung der letzten Zechen Ende 2018 tragen. Angeblich aber, so ist zu hören, könne die Stiftung das auch aus eigener Kraft tun.
Auch wenn die Investoren grundsätzliches Interesse an Evonik haben – sie sind derzeit in der stärkeren Rolle, meint Fondsmanager Meyer:
"Aus Investoren-Sicht hat man die Wahl unter sehr vielen, sehr guten, niedrig bewerteten Unternehmen, die man momentan an der Börse billig kaufen kann. Als Investor ist man nicht zwingend darauf angewiesen, dass weitere Firmen an die Börse kommen."
Es sei nachvollziehbar, dass die Investoren Evonik gegenüber derzeit zurückhaltend sind:
"Wenn man sich die Börsengänge der letzten Jahrzehnte anschaut, dann endeten die in drei Viertel aller Fälle für die Erstkäufer der Aktien ernüchternd, sprich: mit Verlusten. Und wir hatten ja jetzt gerade das Ereignis bei Facebook, wo die Aktie ja auch relativ schnell an Wert verlor. Das ist der Normalfall bei Börsengängen. Und was an Facebook ungewöhnlich war, war nicht, dass es zu Verlusten kam, sondern wie schnell dies geschehen ist."
Ob es also überhaupt zu einem Börsengang kommt, oder ob die Eigentümer womöglich Evonik aufspalten in die Spezialchemie und die Immobiliensparte, das ist jetzt wieder offen. An der Immobiliensparte ist die zuständige Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie beteiligt. Sie will dafür sorgen, dass die Immobilien nicht zu Lasten der Mieter verkauft werden.
"Ich denke, dass ein vernünftiger Verkaufspreis für diese beiden Verkäufer zu erzielen ist, ist offenbar wichtiger, als dass es schnell geschehen muss. Und das zeigt, dass beide solide finanziert sind."
Erst Ende März hatten die Eigentümer, die RAG-Stiftung, die knapp 75 Prozent der Anteile hält, und der Finanzinvestor CVC, dem die restlichen gut 25 Prozent gehören, beschlossen, die Vorbereitungen für den Börsengang wieder aufzunehmen. Schon zweimal war er verschoben worden, wann es nun wieder soweit ist, dürfte wohl vor allem vom Preis abhängen. Die Eigentümer, so vermutet man, wollten wohl eigentlich ein Drittel der Anteile an die Börse bringen und damit fünf Milliarden Euro erlösen. Damit wollte die RAG-Stiftung einen Kapitalstock angelegen, aus dem die sogenannten Ewigkeitslasten des Bergbaus der ehemaligen Ruhrkohle AG bezahlt werden, also etwa die Kosten für das Abpumpen der Gruben. Die muss sie nach der Schließung der letzten Zechen Ende 2018 tragen. Angeblich aber, so ist zu hören, könne die Stiftung das auch aus eigener Kraft tun.
Auch wenn die Investoren grundsätzliches Interesse an Evonik haben – sie sind derzeit in der stärkeren Rolle, meint Fondsmanager Meyer:
"Aus Investoren-Sicht hat man die Wahl unter sehr vielen, sehr guten, niedrig bewerteten Unternehmen, die man momentan an der Börse billig kaufen kann. Als Investor ist man nicht zwingend darauf angewiesen, dass weitere Firmen an die Börse kommen."
Es sei nachvollziehbar, dass die Investoren Evonik gegenüber derzeit zurückhaltend sind:
"Wenn man sich die Börsengänge der letzten Jahrzehnte anschaut, dann endeten die in drei Viertel aller Fälle für die Erstkäufer der Aktien ernüchternd, sprich: mit Verlusten. Und wir hatten ja jetzt gerade das Ereignis bei Facebook, wo die Aktie ja auch relativ schnell an Wert verlor. Das ist der Normalfall bei Börsengängen. Und was an Facebook ungewöhnlich war, war nicht, dass es zu Verlusten kam, sondern wie schnell dies geschehen ist."
Ob es also überhaupt zu einem Börsengang kommt, oder ob die Eigentümer womöglich Evonik aufspalten in die Spezialchemie und die Immobiliensparte, das ist jetzt wieder offen. An der Immobiliensparte ist die zuständige Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie beteiligt. Sie will dafür sorgen, dass die Immobilien nicht zu Lasten der Mieter verkauft werden.