Donnerstag, 09. Mai 2024

Aston-Villa-Managerin Ewers
"England hat die bessere Durchsetzungskraft"

Für die deutsche Mannschaft war bei der WM schon in der Vorrunde Schluss. EM-Finalgegner England steht dagegen im Halbfinale. Für die Deutsche Marisa Ewers, die in England bei Aston Villa arbeitet, ist die englische Liga ein Faktor für den Erfolg.

Marisa Ewers im Gespräch mit Maximilian Rieger | 12.08.2023
Walsall, England, December 15th Marisa Ewers 21 Aston Villa during the FA Womens Continental Cup game between Aston Villa and Blackburn Rovers at Banks s Stadium in Walsall. Orlagh Malone Gardner/SPP Aston Villa v Blackburn Rovers - FA Womens Continental Cup - Banks s Stadium PUBLICATIONxNOTxINxBRAxMEX
Marisa Ewers war Kapitänin von Aston Villa. Inzwischen arbeitet sie im Management des englischen Vereins. (IMAGO / Sports Press Photo / Orlagh Malone Gardner / SPP via www.imago-images.de)
Es war harte Arbeit. Aber am Ende gewinnt England mit 2:1 das Viertelfinale gegen Kolumbien und steht damit zum dritten Mal in Folge bei einer WM im Halbfinale.
Für die ehemalige Profi-Spielerin Marisa Ewers gibt es klare Gründe für das deutlich bessere Abschneiden der englischen gegenüber der deutschen Mannschaft bei der WM in Australien und Neuseeland: "England hat die bessere Durchsetzungskraft gezeigt und auch die die nötige Technik vor dem Tor. Und es hat ihnen, glaube ich, auch im Turnier geholfen, dass sie verschiedene Torschützinnen haben."

Hohes Niveau in der englischen Liga helfe dem Nationalteam

Ewers kennt sowohl den deutschen als auch englischen Fußball sehr gut. Für den HSV und Leverkusen hat sie Bundesliga gespielt, bevor sie auf die Insel gewechselt ist. Nach dem Ende ihrer Spielerin-Karriere arbeitet sie jetzt im Management des Frauenteams von Aston Villa.
Man habe bei Deutschland die Durchsetzungsfähigkeit vermissen lassen. "Man hatte das Gefühl, viel Druck lastet immer auf Alexander Popp", so Ewers. England habe mehr Leader in allen Mannschaftsteilen.
Den Engländerinnen helfe zudem, dass es in der englischen Liga sehr körperlich zugehe und das Tempo hoch sei. Spiele wie das sehr intensive Viertelfinale Australien gegen Frankreich gebe es in England jede Woche für die Spielerinnen.

Expertise von außen "sicherlich hilfreich"

In Deutschland gibt es hingegen nach dem Vorrunden-Aus der DFB-Elf weiter Kritik an den Strukturen. Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme schreibt in ihrer Kolumne bei T-Online: „Wir hängen in Deutschland komplett hinterher, insbesondere was die Ausbildung angeht.“ Der DFB brauche einen Impuls von außen, gerade auch internationale Expertise würde Deutschland extrem gut tun.
Auch Ewers empfiehlt dem DFB einen internationalen Blick auf nötige Veränderungen: "Ich glaube, es würde guttun, sich mit anderen Nationen zu unterhalten, was sie sicherlich auch tun."
Ein Beispiel für einen externen Impuls ist Sarina Wiegman. Der englische Verband verpflichtete die Niederländerin als Cheftrainerin, nachdem sie mit ihrem Heimatland 2019 den EM-Titel geholt hatte.
"Was sie da für eine Energie und wirklich Leidenschaft reingebracht hat und einfach Professionalität, denke ich auch. Es ist beeindruckend. Und daran sieht man, dass es hilft, international zu schauen", so Ewers. "Das ist sicherlich hilfreich."