Als die Labour Partei 2010 nach 13 Jahren Regierungsmacht vom Wähler aus dem Amt geschickt wurde, da musste sie auch einen neuen Parteichef küren. Die Wahl endete mit einer faustdicken Überraschung.
Nicht der Favorit und Ex-Außenminister David Miliband machte das Rennen, sondern sein jüngerer Bruder Ed. Zwar hatte David von Parteimitgliedern und Abgeordneten mehr Stimmen als sein Bruder erhalten; doch den Ausschlag für Ed gaben die Stimmen der mit Labour verbandelten Gewerkschaften. Deren Hoffnung: Ed Miliband werde die Partei aus der Mitte führen. Die mit 1,5 Millionen Mitgliedern mächtigste Union ist Unite. In ihr organisieren sich Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes und ihr Chef ist Len McCluskey. Sein Credo:
"Wir können Labour nach links rücken, wir müssen es!"
Vor dem Gewerkschaftskongress erläuterte Len McCluskey im vergangenen Jahr eine Art Unterwanderungsstrategie:
"Unsere Aufgabe ist es im Moment, unsere Mitglieder dazu zu bewegen, der Labour-Party beizutreten, sodass wir aktiv werden können auf der Wahlkreisebene, um dann die regionale und die nationale Ebene und den Parteitag zurückerobern können. Meine Botschaft, Genossen, lautet: werdet Labour Mitglied, lasst uns die New-Labour-Kuckucks aus dem Nest treten und eine radikale Partei für die Zukunft schaffen."
Das Pilotprojekt dafür war der schottische Wahlkreis Falkirk. Dort stellte Unite Dutzende Aufnahmeanträge in die lokale Labour Party und bezahlte pauschal auch gleich die Mitgliedsbeiträge für die neuen Genossen. Manche wussten überhaupt nichts von ihrem Glück, andere mussten sich verpflichten, als Parlamentskandidatin die Gewerkschafterin Karie Murphie zu unterstützen.
Die ist nicht nur eine Vertraute von Len McCluskey, sondern auch Büroleiterin des führenden Labour-Politikers Tom Watson; als früherer Unite-Funktionär, der sich mit McCluskey eine Wohnung teilte und jetziger Wahlkampfkoordinator der Partei soll er die Gewerkschaft darüber informiert haben, in welchen Stimmbezirken ein stärkerer Einfluss erreichbar sein könnte.
Das abgekartete Spiel war ein gefundenes Fressen für den politischen Gegner. Der konservative Premierminister kannte in der letzten parlamentarischen Fragestunde nur eine Obsession: Len McCluskey. Der Gewerkschaftsboss, so polemisierte David Cameron in seinem rhetorischen Feuerwerk, schreibe offenbar die Fragen und Reden für Miliband und habe ihm ja auch den Job besorgt.
Ed Miliband musste reagieren, Miliband entband den örtlichen Parteichef und die Gewerkschaftskandidatin Karie Murphie von allen Funktionen, nahm den Rücktritt seines Wahlkampfkoordinators Tom Watson an und leitete den internen Labour-Bericht über den Betrug an die Polizei weiter.
"Ich bin unglaublich wütend über das, was in Falkirk passiert ist. Ich werde keinen Missbrauch der Mitgliedschaftsverfahren und Kandidatenauswahl dulden. Das habe ich auch gegenüber der Unite-Spitze klar gemacht."
Die aber zeigte sich uneinsichtig und wies alle Manipulationsvorwürfe zurück. Gewerkschaftschef Len McCluskey:
"Es gibt Stimmen im Schattenkabinett, die behaupten, Unite-Mitglieder hätten den Bogen überspannt. Was soll denn das heißen? Haben wir zu viele unserer Leute gefragt, Labour-Mitglied zu werden, ist die Labour-Party bereits voll? Das ist doch Unsinn und wie die Sache von der Labour-Führung gehandelt wird, ist einfach erbärmlich."
Doch Ed Miliband, der 43 Jahre junge Labour-Vorsitzende, den die meisten Briten noch immer für führungsschwach halten und ihm keinerlei Premierministerqualitäten zutrauen, will um den Kurs seiner Partei kämpfen und scheut nicht länger den Familienkrach mit den Gewerkschaften. Er ging Len McCluskey direkt an:
"Meine Botschaft an ihn ist klar: steh zu deiner Verantwortung, stell dich dazu was Leute in deiner Gewerkschaft tun und hör auf, das zu verteidigen."
Er wolle keinen Bruch der Beziehungen mit den Gewerkschaften, sondern deren Heilung. Doch das Verhältnis neu zu ordnen ist eine Herkulesaufgabe, an der schon viele Labour-Vorsitzende gescheitert sind. Allein in den letzten zwölf Monaten hat die Unite als größter Geldgeber der Labour-Partei 2,5 Millionen Pfund überwiesen. Nun droht sie damit, den Geldhahn zuzudrehen.
Nicht der Favorit und Ex-Außenminister David Miliband machte das Rennen, sondern sein jüngerer Bruder Ed. Zwar hatte David von Parteimitgliedern und Abgeordneten mehr Stimmen als sein Bruder erhalten; doch den Ausschlag für Ed gaben die Stimmen der mit Labour verbandelten Gewerkschaften. Deren Hoffnung: Ed Miliband werde die Partei aus der Mitte führen. Die mit 1,5 Millionen Mitgliedern mächtigste Union ist Unite. In ihr organisieren sich Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes und ihr Chef ist Len McCluskey. Sein Credo:
"Wir können Labour nach links rücken, wir müssen es!"
Vor dem Gewerkschaftskongress erläuterte Len McCluskey im vergangenen Jahr eine Art Unterwanderungsstrategie:
"Unsere Aufgabe ist es im Moment, unsere Mitglieder dazu zu bewegen, der Labour-Party beizutreten, sodass wir aktiv werden können auf der Wahlkreisebene, um dann die regionale und die nationale Ebene und den Parteitag zurückerobern können. Meine Botschaft, Genossen, lautet: werdet Labour Mitglied, lasst uns die New-Labour-Kuckucks aus dem Nest treten und eine radikale Partei für die Zukunft schaffen."
Das Pilotprojekt dafür war der schottische Wahlkreis Falkirk. Dort stellte Unite Dutzende Aufnahmeanträge in die lokale Labour Party und bezahlte pauschal auch gleich die Mitgliedsbeiträge für die neuen Genossen. Manche wussten überhaupt nichts von ihrem Glück, andere mussten sich verpflichten, als Parlamentskandidatin die Gewerkschafterin Karie Murphie zu unterstützen.
Die ist nicht nur eine Vertraute von Len McCluskey, sondern auch Büroleiterin des führenden Labour-Politikers Tom Watson; als früherer Unite-Funktionär, der sich mit McCluskey eine Wohnung teilte und jetziger Wahlkampfkoordinator der Partei soll er die Gewerkschaft darüber informiert haben, in welchen Stimmbezirken ein stärkerer Einfluss erreichbar sein könnte.
Das abgekartete Spiel war ein gefundenes Fressen für den politischen Gegner. Der konservative Premierminister kannte in der letzten parlamentarischen Fragestunde nur eine Obsession: Len McCluskey. Der Gewerkschaftsboss, so polemisierte David Cameron in seinem rhetorischen Feuerwerk, schreibe offenbar die Fragen und Reden für Miliband und habe ihm ja auch den Job besorgt.
Ed Miliband musste reagieren, Miliband entband den örtlichen Parteichef und die Gewerkschaftskandidatin Karie Murphie von allen Funktionen, nahm den Rücktritt seines Wahlkampfkoordinators Tom Watson an und leitete den internen Labour-Bericht über den Betrug an die Polizei weiter.
"Ich bin unglaublich wütend über das, was in Falkirk passiert ist. Ich werde keinen Missbrauch der Mitgliedschaftsverfahren und Kandidatenauswahl dulden. Das habe ich auch gegenüber der Unite-Spitze klar gemacht."
Die aber zeigte sich uneinsichtig und wies alle Manipulationsvorwürfe zurück. Gewerkschaftschef Len McCluskey:
"Es gibt Stimmen im Schattenkabinett, die behaupten, Unite-Mitglieder hätten den Bogen überspannt. Was soll denn das heißen? Haben wir zu viele unserer Leute gefragt, Labour-Mitglied zu werden, ist die Labour-Party bereits voll? Das ist doch Unsinn und wie die Sache von der Labour-Führung gehandelt wird, ist einfach erbärmlich."
Doch Ed Miliband, der 43 Jahre junge Labour-Vorsitzende, den die meisten Briten noch immer für führungsschwach halten und ihm keinerlei Premierministerqualitäten zutrauen, will um den Kurs seiner Partei kämpfen und scheut nicht länger den Familienkrach mit den Gewerkschaften. Er ging Len McCluskey direkt an:
"Meine Botschaft an ihn ist klar: steh zu deiner Verantwortung, stell dich dazu was Leute in deiner Gewerkschaft tun und hör auf, das zu verteidigen."
Er wolle keinen Bruch der Beziehungen mit den Gewerkschaften, sondern deren Heilung. Doch das Verhältnis neu zu ordnen ist eine Herkulesaufgabe, an der schon viele Labour-Vorsitzende gescheitert sind. Allein in den letzten zwölf Monaten hat die Unite als größter Geldgeber der Labour-Partei 2,5 Millionen Pfund überwiesen. Nun droht sie damit, den Geldhahn zuzudrehen.