
Ruanda statt Katar - die neue Partnerschaft des FC Bayern mit der Tourismus-Kampagne «Visit Rwanda» sorgt für heftige Kritik. Wolfgang Büttner, Sprecher von Human Rights Watch, äußerte im Interview mit dem Deutschlandfunk sein Unverständnis. Was die Menschenrechtsfrage betrifft, sei dies keine Verbesserung:
"Ruanda ist ein Land, in dem es immer wieder zu schweren Menschenrechtsverletzungen kommt. Es gibt keine wirkliche Opposition in dem Land. Journalisten werden immer wieder inhaftiert, es gibt auch Vorwürfe von Folter durch die Sicherheitskräfte in Ruanda."
Human Rights Watch: Bayern-Entscheidung "nicht nachvollziehbar"
Trotz wirtschaftlicher Fortschritte bleibe die politische Situation in Ruanda problematisch: "Bei der wirtschaftlichen Entwicklung hat sich in Ruanda einiges getan. Aber, das entspricht eben überhaupt nicht der Lage bei den politischen und bürgerlichen Rechten."
Büttner forderte, dass der FC Bayern seine Verantwortung wahrnehmen und die Menschenrechtslage in seinen Partnerländern sorgfältig prüfen solle. "Haben Sie sich da nicht richtig informiert? Wollten Sie sich nicht richtig informieren? All das sind Fragen, die den Bayern-Management gestellt werden müssen. Also meiner Ansicht nach ist es also nicht nachvollziehbar.“
Der FC Bayern hat auf eine Deutschlandfunk-Anfrage nicht reagiert. Am Sonntag hatte der Verein eine fünfjährige Partnerschaft mit Ruanda verkündet. Das "Visit Rwanda" Logo wird während Bundesliga-Spielen auf den Werbebanden zu sehen sein. Die Zusammenarbeit umfasst zudem den Aufbau einer Trainingsakademie für Jugendliche sowie Maßnahmen zur Tourismusförderung, wie der Verein auf seiner Homepage mitteilte.