Ursachen einer Demenz sind bis heute noch unbekannt. Symptome werden von Betroffenen und Angehörigen aber oft mit der normalen altersbedingten Vergesslichkeit verwechselt, sagt Professor Frank Jessen, wissenschaftlicher Leiter an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uni Bonn:
"Gewisse Erschwerung vom Abrufen von Begriffen gehört zum normalen Älterwerden des Gehirns und ist für sich noch keine Krankheit und kein Alarmsignal. Meistens handelt es sich dabei um Konzentrationsstörungen, im Rahmen des normalen Älterwerdens oder auch im Rahmen von depressiven Phasen, die die Menschen haben…",
die aber therapierbar sind. Eine sichere Demenzdiagnose bedarf jedoch eines möglichst nebenwirkungsfreien Messverfahrens der Hirnaktivität. Hier ergänzen sich die Positronen-Emissions-Tomografie, PET, mit der Computertomografie. Die übereinandergelegten Bilder beider Verfahren machen im Körper ablaufende biochemische Prozesse sichtbar. Typisch für Alzheimer sind Ablagerungen von Eiweißen im Gehirn, die sogenannten Amyloid-Plaques. Lange Zeit konnte man sie erst nach dem Tod bei einer Obduktion nachweisen. Doch mittlerweile können Ärzte sie schon zu Beginn der Erkrankung im Tomografen sehen, sobald der Stoffwechsel es nicht mehr schafft, die dann unaufhaltsam wachsenden Ablagerungen vollständig zu beseitigen. Dazu wird das Amyloid mit schnell zerfallenden, radioaktiven Substanzen markiert. Der Nachweis der Ablagerungen ist ein relativ sicherer Hinweis auf eine spätere Demenz. Doch ob Amyloid Ursache der Erkrankung ist oder nur deren Merkmal, das ist noch gar nicht so sicher. Professor Jessen nennt zwei weitere Verdächtige:
"Das Tau-Protein. Das ist ein Protein, das verklumpt in Zellen und das teilweise auch freigesetzt wird. Tau-Substanzen sind in der Entwicklung. Ein weiteres Feld, was jetzt zunehmend kommt, sind Entzündungen. Man weiß also, dass das Gehirn bei Alzheimer in gewisser Weise auch eine Entzündung hat. Nicht, wie eine Meningitis oder eine akute Entzündung, sondern es hat eine chronische leichte Entzündung und Forscher sagen zunehmend, Amyloid ist das eine, aber wie schnell das Gehirn davon Schaden nimmt und wie schnell die Demenz kommt, hängt nicht so sehr mit der Menge des Amyloids zusammen, sondern mit der Entzündung, die auch durch das Amyloid ausgelöst wird, so dass möglicherweise auch Anti-entzündliche Substanzen zunehmend ins Feld kommen werden. Aber die Entzündungstheorie ist noch verhältnismäßig neu und noch nicht so richtig gut verstanden."
Eins ist sicher: Ohne Möglichkeit einer Therapie steckt die Forschung in einem ethischen Dilemma, denn einerseits ermöglicht die sichere Frühdiagnose den Betroffenen, rechtzeitig noch - im Besitz ihrer juristisch notwendigen sogenannten "vollen Geschäftsfähigkeit" zum Beispiel ein unanfechtbares Testament zu verfassen, sagt Professor Jessen, andererseits könnten psychisch weniger stabile Betroffene auf die Diagnose auch panikartig reagieren, wie vermutlich...
"Gunther Sachs, der sich ja vor einiger Zeit, aus Angst, er könnte Alzheimer haben, erschossen hat. Natürlich ist es durch den Fortschritt der Diagnostik möglich, auch bei ganz gesunden Menschen zum Beispiel diese Amyloide nachzuweisen. Das kann zu ganz erheblichen psychischen Belastungen bei den entsprechenden Personen führen. Deswegen kann ich nur abraten davon, bei ganz Gesunden, Alzheimerdiagnostik zu machen, mit einer Ausnahme: Wenn man in einer Familie ist, wo es sehr viele Demenz- Erkrankte gibt, vielleicht auch, in jungen Jahren an Demenz Erkrankte, dann ist es was Anderes. Aber einfach so, sich auf Alzheimer screenen zu lassen, bei völlig normaler Gedächtnisleistung, halte ich für gefährlich, weil wir keine Therapie haben."
"Gewisse Erschwerung vom Abrufen von Begriffen gehört zum normalen Älterwerden des Gehirns und ist für sich noch keine Krankheit und kein Alarmsignal. Meistens handelt es sich dabei um Konzentrationsstörungen, im Rahmen des normalen Älterwerdens oder auch im Rahmen von depressiven Phasen, die die Menschen haben…",
die aber therapierbar sind. Eine sichere Demenzdiagnose bedarf jedoch eines möglichst nebenwirkungsfreien Messverfahrens der Hirnaktivität. Hier ergänzen sich die Positronen-Emissions-Tomografie, PET, mit der Computertomografie. Die übereinandergelegten Bilder beider Verfahren machen im Körper ablaufende biochemische Prozesse sichtbar. Typisch für Alzheimer sind Ablagerungen von Eiweißen im Gehirn, die sogenannten Amyloid-Plaques. Lange Zeit konnte man sie erst nach dem Tod bei einer Obduktion nachweisen. Doch mittlerweile können Ärzte sie schon zu Beginn der Erkrankung im Tomografen sehen, sobald der Stoffwechsel es nicht mehr schafft, die dann unaufhaltsam wachsenden Ablagerungen vollständig zu beseitigen. Dazu wird das Amyloid mit schnell zerfallenden, radioaktiven Substanzen markiert. Der Nachweis der Ablagerungen ist ein relativ sicherer Hinweis auf eine spätere Demenz. Doch ob Amyloid Ursache der Erkrankung ist oder nur deren Merkmal, das ist noch gar nicht so sicher. Professor Jessen nennt zwei weitere Verdächtige:
"Das Tau-Protein. Das ist ein Protein, das verklumpt in Zellen und das teilweise auch freigesetzt wird. Tau-Substanzen sind in der Entwicklung. Ein weiteres Feld, was jetzt zunehmend kommt, sind Entzündungen. Man weiß also, dass das Gehirn bei Alzheimer in gewisser Weise auch eine Entzündung hat. Nicht, wie eine Meningitis oder eine akute Entzündung, sondern es hat eine chronische leichte Entzündung und Forscher sagen zunehmend, Amyloid ist das eine, aber wie schnell das Gehirn davon Schaden nimmt und wie schnell die Demenz kommt, hängt nicht so sehr mit der Menge des Amyloids zusammen, sondern mit der Entzündung, die auch durch das Amyloid ausgelöst wird, so dass möglicherweise auch Anti-entzündliche Substanzen zunehmend ins Feld kommen werden. Aber die Entzündungstheorie ist noch verhältnismäßig neu und noch nicht so richtig gut verstanden."
Eins ist sicher: Ohne Möglichkeit einer Therapie steckt die Forschung in einem ethischen Dilemma, denn einerseits ermöglicht die sichere Frühdiagnose den Betroffenen, rechtzeitig noch - im Besitz ihrer juristisch notwendigen sogenannten "vollen Geschäftsfähigkeit" zum Beispiel ein unanfechtbares Testament zu verfassen, sagt Professor Jessen, andererseits könnten psychisch weniger stabile Betroffene auf die Diagnose auch panikartig reagieren, wie vermutlich...
"Gunther Sachs, der sich ja vor einiger Zeit, aus Angst, er könnte Alzheimer haben, erschossen hat. Natürlich ist es durch den Fortschritt der Diagnostik möglich, auch bei ganz gesunden Menschen zum Beispiel diese Amyloide nachzuweisen. Das kann zu ganz erheblichen psychischen Belastungen bei den entsprechenden Personen führen. Deswegen kann ich nur abraten davon, bei ganz Gesunden, Alzheimerdiagnostik zu machen, mit einer Ausnahme: Wenn man in einer Familie ist, wo es sehr viele Demenz- Erkrankte gibt, vielleicht auch, in jungen Jahren an Demenz Erkrankte, dann ist es was Anderes. Aber einfach so, sich auf Alzheimer screenen zu lassen, bei völlig normaler Gedächtnisleistung, halte ich für gefährlich, weil wir keine Therapie haben."