Forum neuer Musik 2024: Die Klangkünstlerin Yara Mekawei
Zuhören, erinnern, verstehen

Die gebürtige Ägypterin beschäftigt sich mit sufistischer Dichtung und nordafrikanischer Urbanität. In ihren auditiven Klangarchitekturen verbinden sich Dokumentation, Glaube und Widerstand, sowie eine weibliche Perspektive.

Von: Sophie Emilie Beha |
Eine junge Frau sitzt in einem dunklen Gartenareal, während ihr Gesicht hell erleuchtet wird.
Yara Mekawei lebt und arbeitet seit 2021 in Berlin. (Jasper Kettner)
Klangkünstlerin Yara Mekawei wurde 1987 in Kairo geboren und wuchs dort auf. Mit Hilfe des DAAD lebt und arbeitet sie derzeit in Berlin. Ihr künstlerisches Tun gestaltet sich vielschichtig – es vereint Tradition und Moderne, Auditives und Visuelles.
Mekawei folgt dem Sufismus, den sie eingehend studiert hat. Als afrikanische Frau und Künstlerin in Ägypten kennt sie eingeschränkte Rechte, ebenso reduzierte Bewegungsfreiheit. Zugleich erlebt sie sich als Wandlerin zwischen Welten: „I’m black in the north and white in the south“.
Den fortwährenden Wandel dokumentieren
Ein wichtiger Stoff für Mekawei ist die Geschichte Ägyptens. Sie zieht Verbindungen zwischen dem altägyptischen Totenbuch und frühen Sufi-Philosophien. Mit Hilfe moderner Technologien überträgt sie die alte Sprache der Urtexte in Klang und vergegenwärtigt sie in eigenen Klangskulpturen.
Immer wieder beschäftigt sie sich auch mit realen, ortsspezifischen Klängen, etwa in Form von Field Recordings an öffentlichen Plätzen. Sie will verstehen, wie sich Kairo verändert, und diesen Wandel dokumentieren.