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Friedensnobelpreis für Santos
"Die FARC-Kommandanten haben Blut an den Händen"

Der Publizist Hans Christoph Buch hält es für richtig, dass der Friedensnobelpreis allein an den kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos und nicht auch an die FARC-Rebellen verliehen wurde. Die Organisation von linken, idealistischen Guerilleros habe sich zu Kriminellen entwickelt, die sich kaum noch von Drogenhändlern oder rechten Todesschwadronen unterscheiden ließen, sagte er im DLF.

Hans Christoph Buch im Gespräch mit Sarah Zerback |
    Hans Christoph Buch, Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Chronist
    Hans-Christoph Buch, Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Chronist (picture alliance / ZB / Marc Tirl)
    Drogenhändler, rechte Todesschwadrone und die FARC-Rebellen hätten zusammen Kolumbien destabilisiert, sagte Buch. Trotz des Referendums gegen den Friedensvertrag geht der Lateinamerika-Kenner davon aus, dass der Friedensprozess in Kolumbien nicht mehr umkehrbar ist. Der Nobelpreis für Präsident Juan Manuel Santos sei ein verdienter Erfolg und eine Anerkennung, die den Frieden hoffentlich näher bringe: "Es gibt jetzt keinen neuen Bürgerkrieg."
    Die Verleihung an Santos sei auf jeden Fall gerechtfertigt. Buch attestierte Santos einen mutigen Schritt und Sprung über den eigenen Schatten. Vorherige Präsidenten hätten sich immer schwer mit den FARC-Rebellen getan. Erst die landesweiten Proteste für Frieden und gegen Gewalt, die sich gegen alle Beteiligte richteten, hätten die Lage geändert.
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