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Fusionsgerüchte
Übernimmt Karstadt die Mehrheit bei Kaufhof?

Die einst stolzen Kaufhauskonzerne Karstadt und Kaufhof kämpfen seit Jahren um das Überleben. Jetzt berichtet Reuters über Verhandlungen zu möglichen Kooperationen der beiden Konkurrenten. Sogar eine Übernahme von Kaufhof durch Karstadt sei im Gespräch.

Von Daniela Friese |
    Logo, Schriftzug der Galeria Kaufhof an einem Gebäude in Köln
    Der Internethandel macht den traditionellen Kaufhäusern zu schaffen (imago / Horst Galuschka)
    Bestätigt sind die Gespräche bisher nicht. Aber beim Einzelhandelsexperten Gerd Hessert von der Uni Leipzig, sorgt diese Nachricht nicht für eine Überraschung. Seit Jahren hält er einen Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof sogar für notwendig:
    "Heute stehen die Unternehmen vor erheblichem Erfolgsdruck und Kostendruck. Sie haben viele Aufgaben zu bewältigen wie beispielsweise das E-Commerce, insofern müssen in erheblichem Maße Kosten eingespart werden. Und Sie dürfen nicht vergessen, dass die beiden Unternehmen zusammen heute mal gerade vier Milliarden Umsatz machen."
    Immer mehr Menschen kaufen online - und nicht mehr im Kaufhaus
    Gemessen am Gesamtmarkt sei das viel zu wenig – die Kunden fehlen einfach. Zu viele kaufen online und nicht mehr im Geschäft vor Ort. Den Anschluss am Handel im Internet haben beide Warenhäuser noch nicht geschafft.
    Karstadt ist nach der Insolvenz vor neun Jahren zum ersten Mal aus den roten Zahlen – Kaufhof ist im Minus und will mit der Gewerkschaft ver.di über einen Sanierungstarifvertrag verhandeln.
    Für die Fehler im Management müssen immer zuerst die Beschäftigten herhalten, sagt Gerd Löpke, Mitglied im Karstadt-Gesamtbetriebsrat. Dort verzichten die Arbeitnehmer seit 2004 auf Geld, und es hat Tausende Entlassungen gegeben. Einen Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof sieht er deshalb skeptisch:
    Karstadt-Gesamtbetriebsrat befürchtet Entlassungen
    "Wenn es so kommen sollte, sage ich mal, wirtschaftlich gesehen, wird es vielleicht Sinn machen. Aber die Befürchtung, die ich habe und die jeder Arbeitnehmervertreter haben wird, ist, dass bei Fusionen wir Arbeitnehmer auf der Strecke bleiben."
    Gerade in Städten mit beiden Kaufhäusern, wie etwa Hamburg, München oder Essen wird es für die Standorte schwierig, sagt der Einzelhandelsexperte Gerd Hessert:
    "Hannover, da haben wir drei Warenhäuser, die parallel betrieben werden. Die Frage ganz aktuell, was passiert in Leipzig? Hier gibt es mit Sicherheit in großen Standorten Überlegungen auf der einen Seite das Warenhaus weiter zu führen, auf der anderen Seite möglicherweise ein Immobilienkonzept zu realisieren."
    Noch seien die Gespräche für eine Fusion aus Karstadt und Kaufhof am Anfang, heißt es den Insidern zu Folge. Bisher sind viele Versuche eine Deutsche Warenhaus AG zu gründen, gescheitert.
    Am Freitag gehen zunächst die Sanierungstarifgespräche zwischen der Gewerkschaft ver.di und dem Kaufhof-Management weiter.