Freitag, 17. Mai 2024

Fußball-WM der Frauen
Klara Bühl erklärt das soziale Engagement des Nationalteams

Bei der Fußball-WM der Frauen geht es vorrangig um Spitzensport. Die deutschen Nationalspielerinnen wollen aber auch die gesellschaftliche Ebene nicht aus den Augen verlieren. Klara Bühl erklärt im Dlf-Interview das soziale Engagement des Teams.

Klara Bühl im Gespräch mit Bernhard Krieger | 22.07.2023
Die deutsche Nationalstürmerin Klara Bühl treibt bei einem Testspiel im Rahmen der WM-Vorbereitung den Ball voran.
Leistung auf dem Platz, Leistung für die Gesellschaft: Das deutsche Frauen-Nationalteam mit Offensivspielerin Klara Bühl spendet einen kleinen Teil der WM-Prämien für Projekte im Frauen- und Mädchenfußball. (IMAGO / Zink / IMAGO / Sportfoto Zink / Peter Kotzur)
Sportlich wird die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bei der WM in Australien und Neuseeland erst am Montag (24.07.2023, 10.30 Uhr) für Schlagzeilen sorgen. Schon vor dem ersten Spiel des Teams von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg gegen Marokko haben die DFB-Frauen aber mit ihrem gesellschaftlichen Engagement Aufsehen erregt.
Kapitänin Alexandra Popp hat sich für eine Spielführerinnen-Binde entschieden, die auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam macht. Außerdem wollen die Spielerinnen ein Prozent der WM-Prämien im Rahmen der Initiative "Common Goal" für integrative Mädchenfußball-Projekte in Deutschland spenden.

Bühl und Co. möchten Mehrwert direkt an der Basis schaffen

Nationalspielerin Klara Bühl ist dieses soziale Engagement persönlich wichtig, wie sie im Deutschlandfunk-Gespräch unterstreicht: "Es gibt einem ein schönes Gefühl, von dem privilegierten Leben, das wir führen dürfen, etwas abzugeben. Am liebsten tun wir das eben direkt an der Basis, einfach mit 'Common Goal' diese beiden Projekte zu unterstützen, wo man den Mädchenfußball direkt an der Basis unterstützt. Und hoffentlich dann am meisten Profit für die kommenden Generationen schöpfen kann."
Dabei nimmt Bühl durchaus das Spannungsfeld wahr, sich als Spitzenfußballerin abseits des Platzes zu engagieren, ohne dabei den Fokus auf das Sportliche zu verlieren: "Es kommt auf den Zeitpunkt an. Während so einem Turnier ist das immer ganz schlecht. Deswegen ist es für uns wichtig gewesen, dass man es davor macht. Dass es klar ist, dass keine Nachfragen kommen. Und wenn Nachfragen kommen, dass man eine klare Meinung und Position hat, auf die man verweisen kann. Weil es jetzt in der Turnierphase darum geht, über Fußball zu reden, über die Leistungen, die wir auf dem Platz bringen."

Auch DFB sieht Chance des gesellschaftlichen Engagements

DFB-Vizepräsidentin Sabine Mammitzsch schlägt im Players-Podcast des Dlf in dieselbe Kerbe. Natürlich werde die Nationalmannschaft "alles dafür tun, um den Titel mit nach Hause zu bringen", doch auch Mammitzsch sieht neben dem sportlichen den gesellschaftlichen Wert des Großevents. Und die Chance für die DFB-Frauen, sich auf großer Bühne mit klaren Haltungen zu präsentieren.
So unterstütze der Verband die Wahl der Kapitänsbinde von Alexandra Popp. Die DFB-Elf wird das gesamten Turnier mit einer Armbinde auflaufen, auf der "Gemeinsam die Gewalt gegen Frauen beenden" steht - eines der Mottos, die die FIFA vorgegeben hatten.
"Es standen ja acht Kapitänsbinden zur Auswahl. Die Spielerinnen haben sich damit beschäftigt und sich festgelegt. Alex Popp ist unsere Sprecherin in dem Sinne, die hat ganz klar gesagt: Wir nehmen diese." Die Vizepräsidentin sagte: "Gewalt gegen Frauen ist eins der großen Themen, für die wir einfach sprechen und eine Sichtbarkeit schaffen wollen."