Die Bedeutung des Fußballs sei in Saudi-Arabien noch viel größer als in Deutschland, erklärt Simon Müller, Geschäftsführer und Gründer der Firma SportsHub KSA in Saudi-Arabien: "Bei Männern, Frauen, Kindern, Familien ist Fußball die Nummer eins." Müller lebt in der saudischen Hauptstadt Riad. Begonnen habe die neue Strategie Saudi-Arabiens 2015, als der neue König inthronisiert wurde.
Strategie gegen "ganz große gesundheitliche Schwierigkeiten"
Auch Mohammed bin Salman, der mittlerweile Kronprinz und Regierungschef ist, habe eine Rolle gespielt. 2016 sei er dann nach Riad gekommen, als die Umsetzung der Strategie begonnen habe:
"Saudi-Arabien ist im Mittleren Osten eines der Länder mit der höchsten Fettleibigkeitsrate, Diabetesrate. Da gibt es also ganz große gesundheitliche Schwierigkeiten. Und man hat damals eine wirkliche Entscheidung getroffen, das Sport da entgegenwirken kann. Und zwei Jahre später kam dann die Öffnung für Frauen, was natürlich noch mal einen richtigen Boost gab. (...) Man merkt schon, da ist das Land dahinter, da ist das Volk dahinter. Aber die Entscheidung kam wirklich dann strategisch in 2015."
Außenpolitisch gehe es auch in Saudi Arabien darum, zum Beispiel Großveranstaltungen auszurichten. In der Innenansicht sei das Thema Politik im Sport aber gar nicht relevant, sagt Müller. Da habe sich in den vergangenen Jahren alles verändert, und Sport sei ein Teil davon. Müller erzählt allerdings von deutlichen Unterschieden zwischen der Hauptstadft Riad und entfernteren, ländlicheren Gebieten, in denen die Teilnahme von Frauen keineswegs selbstverständlich sei. Die Geschwindigkeit, in der Veränderungen allerdings zu Normalität werde, das habe er nicht erwartet.