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Fußball
"Unheimlich viel Druck im Kessel der UEFA"

Das Wahlergebnis der UEFA-Präsidentenwahl zeigte ein klares Ergebnis: Mit 42 zu 13 Stimmen wurde der Slowene Aleksander Ceferin in sein neues Amt gewählt. Das sei aber kein Zeichen für Geschlossenheit im europäischen Fußball, sagte der Sportjournalist Robert Kempe im Deutschlandfunk. Dafür gebe es immer noch zu viele Einzelinteressen.

Robert Kempe im Gespräch mit Matthias Friebe | 17.09.2016
    Aleksander Ceferin hält nach seiner Wahl zum neuen UEFA-Präsidenten in Athen eine Rede.
    Aleksander Ceferin wurde zum neuen UEFA-Präsidenten gewählt. (dpa/ picture alliance/ Socrates Baltagiannis)
    Laut Kempe gibt es mehrere Gründe für den eindeutigen Ausgang der Wahl – unter anderem die große Unzufriedenheit der europäischen Verbände über die Vorstandsmitglieder der UEFA. Mit der Wahl von Aleksander Ceferin hoffe man, der Reformträgheit in der UEFA ein Ende zu setzen.
    Die Richtung, in die die UEFA mit Ceferin an der Spitze steuere, sei noch unklar. Der neue Präsident sei noch relativ unbekannt und bisher schwer einzuschätzen. Während des Wahlkongresses in Athen habe Ceferin ein harte bis aggressive Art an den Tag gelegt. So habe er den Wahlslogan seines Gegenkandidaten Michael van Praag in seiner Rede verhöhnt.
    Interessant sei auch gewesen, dass Ceferin im Anschluss an den Kongress nicht am internen Treffen der 55 Verbände teilgenommen habe. Stattdessen habe er sich mit seinen Vertrauten zurückgezogen, um den Sieg zu feiern. Das zeige erneut die deutlichen Frontlinien in der UEFA, meint Kempe.
    Die Entscheidung, den ehemaligen UEFA-Präsidenten Michel Platini beim Wahlkongress als Redner zuzulassen, kritisiert der Sportjournalist scharf. Es zeige, dass die Selbstreinigungskräfte im Sport nicht funktionierten, aber auch, was von den Erneuerungsprozessen in der UEFA zu erwarten sei.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
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