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Games-Week in Berlin
In der Spielebranche läuft nicht alles rund

Berlin spielt: Seit heute läuft die Games-Week. Die Computerspielmesse blickt vor allem auf die deutsche und die deutsch-europäische Spielszene und ihre Entwickler. Der Umsatz steigt und der Markt wächst, doch davon können die Entwickler nicht profitieren. Die Bundesregierung will helfen.

Von Günter Hetzke | 08.04.2019
Ein Mann mit Kopfhörern, von hinten fotografiert, sitzt vor einem Bildschirm und spielt am Computer.
Die deutsche Games-Branche hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr Spiele und Zubehör für rund 4,4 Milliarden Euro verkauft (EyeEm / Michael Kraus)
Im Vergleich zur Gamescom, der Video- und Computerspielmesse in Köln, ist die Games-Week eher eine kleine Messe, was wir schlicht schon an den Besucherzahlen sehen können. In Berlin werden etwa 15.000 Besucher erwartet. Das ist nur ein Bruchteil der Zahl, die wir aus Köln kennen. Da waren es zuletzt rund 370.000 Menschen, die sich in die Messehallen gedrängt hatten. Die Gamescom, das ist die große Welt des Glamours im Computerspielbereich, alle internationalen Anbieter sind vertreten und die Besucher sind auf der Suche nach den neuen Blockbustern, vor allem aus den USA und Japan, um die ausprobieren zu können. Die Games-Week schaut im Gegensatz dazu eher auf die deutsche und die deutsch-europäische Spielszene und ihre Entwickler und beschäftigt sich gezielt mit deren Sorgen, Problemen und auch ihren Erfolgen.
Die deutsche Games-Branche hat ja einen Dachverband, der sich passend "game" nennt und nach dessen Angaben sind im vergangenen Jahr Spiele und Zubehör für rund 4,4 Milliarden Euro verkauft worden. Und das heißt, dieser Markt wächst in Deutschland zunehmend. Im Vergleich zu 2017 stieg der Umsatz um weitere neun Prozent. Nur: Die Zahlen sehen gut aus, aber sie können nicht darüber hinwegtäuschen, dass doch nicht alles rund läuft.
Förderung durch Computerspielpreis
Auf dem deutschen und europäischen Markt hakt es gerade im Bereich Spieleentwickler. Die deutschen Entwicklerstudios haben nicht wirklich was von diesen Erfolgen in der Branche. Der Dachverband selbst schätzt, dass von 100 Euro Umsatz gerade mal fünf, sechs Euro bei deutschen Entwicklern hängen bleiben, sie also international nicht mitspielen können.
Um hier nicht in der Bedeutungslosigkeit zu versinken, gibt es ja schon seit Jahren die Forderung nach mehr Förderung. Die Bundesregierung will hier ja auch aktiv werden, damit es nicht für viele der rund 450 Spielehersteller in Deutschland über kurz oder lang "game over" heißt. Ein Weg, um die Branche zu stützen, das ist der Weg über Preise und Preisgelder und damit auch über mehr Werbung als bisher. So wird morgen von der Bundesregierung und dem Branchenverband der Deutsche Computerspielpreis verliehen. Immerhin geht es da in 14 Kategorien um Preisgelder in Höhe von insgesamt 590.000 Euro, durchaus eine ordentliche Summe.
Und um noch kurz den Blick auf Europa zu weiten. Hier macht sich derzeit vor allem die britische Spielebranche Sorgen mit ihrer Hochburg London. Grund ist natürlich der Brexit. Viele Unternehmen machen sich natürlich Sorgen, wie sieht es künftig aus mit Talenten fürs Programmieren, können die noch einfach und unbeschwert umziehen, können die noch problemlos in Großbritannien eine Arbeit finden oder weichen die dann einfach aus unter anderem in deutsche Hochburgen, wie Hamburg, Berlin oder Frankfurt oder gar gleich ins Silicon Valley.