
Das baltische Land erfülle alle Beitrittskriterien, halten EZB und EU-Kommission in ihren Beitrittsberichten fest. Litauen habe Inflation, Haushaltsdefizit und Staatsverschuldung im Griff. Auch die Währung Litas bewege sich seit Jahren stabil zum Euro. Litauen würde den Beitritt der baltischen Staaten zur Eurozone komplettieren. Zuletzt hatte Lettland im Januar auf den Euro umgestellt; Estland gehört seit 2011 der Eurozone an.
Die EZB äußert allerdings in ihrem Konvergenzbericht insgesamt Zweifel an der Nachhaltigkeit der Beitrittskriterien Litauens, insbesondere mit Blick auf die Inflation. Die gegenwärtig niedrigen Teuerungsraten hätten ihre Ursache in derzeit weltweit rückläufigen Rohstoffpreisen und den damit verbundenen geringeren Anstieg bei Energiepreisen. "Was die Zukunft angeht, so wird es mittelfristig eine Herausforderung sein, die Teuerungsraten in Litauen nachhaltig niedrig zu halten, da es nicht einfach sein dürfte, den inländischen Preisdruck zu kontrollieren und eine wirtschaftliche Überhitzung in einem Umfeld fester Wechselkurse zu vermeiden", schreiben die Währungshüter in ihrem Bericht. "Der Aufholprozess dürfte den Inflationsunterschied zwischen Litauen und dem Eurogebiet mittelfristig verstärken, da das Pro-Kopf-BIP und das Preisniveau in Litauen nach wie vor niedriger sind als im Euroraum."
Beitrittsgesuch seit 2007
Litauen hatte bereits 2007 einen Anlauf zum Euro-Beitritt unternommen, war aber wegen einer überhöhten Inflation gescheitert. Den Euro gibt es seit 2002 als Bargeld. Die Währungsgemeinschaft war in den vergangenen Jahren wegen der Finanz- und Staatsschuldenkrise in mehreren Ländern in eine Krise geraten.

EU-Währungskommissar Olli Rehn lobte den Kurs Litauens, das die Krise wirkungsvoll bekämpft habe: "Dass Litauen nun die Voraussetzungen für die Einführung des Euro erfüllt, ist das Ergebnis einer langjährigen umsichtigen Haushaltspolitik und wirtschaftlicher Reformen." Der litauische Premierminister Algirdas Butkevicius sagte mit Blick auf den Ukraine-Konflikt, der Beitritt trage zur "wirtschaftlichen, finanziellen und politischen Sicherheit" des größten Baltenstaates bei.
In Sachen Staatsfinanzen ist Litauen aktuell ein Musterschüler. Im vergangenen Jahr blieb das Haushaltsdefizit den Angaben zufolge mit 2,1 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) deutlich unter dem Limit von 3,0 Prozent, das im Maastricht-Vertrag festgeschrieben wurde. Auch die Staatsverschuldung lag mit 39,4 Prozent des BIP weit unter den erlaubten 60 Prozent. Dennoch müsse Litauen das Defizit weiter senken und die Konsolidierung fortsetzen. Zum Vergleich: Die Staatsverschuldung in Deutschland lag bei 79,6 Prozent.