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Griechenland
Fähre für Flüchtlinge erreicht Kos

Auf der griechischen Insel Kos kommen viele Flüchtlinge auf ihrem Weg aus Syrien durch die Türkei an. Die Lage ist chaotisch, menschenwürdige Unterkünfte gibt es kaum. Nun sollen 2.500 Flüchtlinge, die eigentlich aufs Festland wollen, auf einer Fähre im Hafen übernachten.

    Diese Fähre soll 2500 Flüchtlinge im Hafen von Kos beherbergen.
    Diese Fähre soll 2500 Flüchtlinge im Hafen von Kos beherbergen. (AFP / Louisa Gouliamaki)
    Europa hatten sie sich wahrscheinlich anders vorgestellt. 53 Flüchtlinge sind auf einem kleinen, unbewohnten Eiland nahe der griechischen Ägäis-Insel Alonnisos gestrandet. Ein Schlepper hatte die Syrer nach einem Bericht des staatlichen griechischen Rundfunks ERT auf dem kargen und felsigen Inselchen abgesetzt und sich davongemacht. Unter den Flüchtlingen waren auch acht kleine Kinder im Alter zwischen einem und sechs Jahren.
    Um auf sich aufmerksam zu machen und Hilfe herbeizurufen, setzten die Menschen Gräser und Büsche in Brand. Die Flammen breiteten sich rasch aus. "Wenn es etwas windiger gewesen wäre, hätte das Feuer auch den Flüchtlingen gefährlich werden können", berichtete der Sender. Beamte der Hafenbehörde auf Alonnisos bemerkten das Feuer und sorgten dafür, dass die Flüchtlinge an Bord einer Fähre gebracht und so in den Hafen von Volos in Mittelgriechenland transportiert werden konnten.
    Vor allem Kos ist überfordert
    Andere Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten im Nahen Osten gelangen von den griechischen Ägäis-Inseln weniger rasch auf das Festland. Tausende harren auf Ferieninseln wie Rhodos, Kos, Samos, Chios oder Lesbos in provisorischen Unterkünften, in Sportstadien oder im Freien aus. Damit sie auf das griechische Festland fahren dürfen, müssen sie zuvor registriert werden.
    Auf Kos, wo die Lage der Kriegsflüchtlinge sich in den vergangenen Tagen weiter zugespitzt hatte, verlangte der Hoteliersverband eine drastische Verstärkung der Polizeikräfte. "Neun Beamte der Ausländerpolizei müssen sich um Tausende von Flüchtlinge kümmern." Dies habe zur Folge, dass die Asylbewerber für ihre Registrierung stundenlang in der prallen Sonne ausharren müssten, was dann zu Spannungen und gewaltsamen Zwischenfällen führe.
    Eine Fähre zum Schlafen
    Die griechische Regierung schickte am Freitag eine Fähre nach Kos, auf der etwa 2.500 Flüchtlinge provisorisch untergebracht werden. Nach übereinstimmenden Berichten der griechischen Medien sollen die Flüchtlinge so lange auf dem Schiff wohnen, bis der Prozess der Registrierung und andere Formalien abgeschlossen seien. Dies könne etwa zwei Wochen dauern. Die Verwaltung der Inselhauptstadt kündigte an, dass es ab Montag in den Parks und auf den Gehwegen keine Zelte mit Flüchtlingen mehr geben werde.
    Polizei- und Hafenbeamte reagierten jedoch mit Skepsis. "Wenn viele Menschen unterschiedlicher Nationalitäten in geschlossenen, engen Räumen untergebracht werden, entstehen nach unserer Erfahrung rasch Spannungen, die an Bord eines Schiffes kaum unter Kontrolle gebracht werden können", warnte ein Beamtenverband. "Die Fähre sollte besser für den Transport der Flüchtlinge auf das Festland genutzt werden."
    Für Flüchtlinge fehlen Fahrkarten
    Auf der Insel Lesbos wurde das Verfahren der Registrierung beschleunigt, aber nun stellt sich ein neues Problem: Die Flüchtlinge finden keinen Platz auf den Fähren nach Piräus, weil die Schiffe in der Hauptreisesaison von Urlaubern ausgebucht sind. "Wir haben 1.700 Flüchtlinge registriert, aber sie können die Insel nicht verlassen, weil es für sie keine Tickets gibt", beklagte die Chefin der Provinzverwaltung, Christina Kalogirou, in der Zeitung Kathimerini. "Auf den Inseln der nördlichen Ägäis leben 298.000 Menschen. Seit Anfang dieses Jahres haben wir 119.000 Flüchtlinge aufgenommen", berichtete die Verwaltungschefin. "Das überschreitet unsere Möglichkeiten."
    (nch/ach)